Einerseits, andererseits Skirennfahrerinnen mit Licht und Schatten
Killington (dpa) - Die Freude über das ersehnte erste Top-10-Resultat seit Monaten war groß - doch von Euphorie waren die Verantwortlichen im Deutschen Skiverband weit entfernt.
Wie tags zuvor beim durchwachsenen Comeback von Viktoria Rebensburg lieferte auch der Slalom mit dem tollen sechsten Platz von Lena Dürr am Sonntag ein großes Einerseits und ein großes Andererseits. Oder, wie es Alpinchef Wolfgang Maier formulierte: „Die Spitzenplatzierung ist schwer in Ordnung, aber mannschaftlich haben wir nicht erreicht, was wir erreichen wollten.“
Denn einerseits war klar: Dürr hat mit dem drittbesten Ergebnis ihrer Weltcup-Karriere nicht nur die Norm für die WM im Februar erfüllt und sich so früh im Winter vom Qualifikationsdruck befreit. Vielmehr bestätigte die 25-Jährige nach Rang zwölf in Levi, dass es bei ihr zumindest im Slalom wieder aufwärts geht. „Es geht doch!“, schrieb sie bei Facebook und verkündete, sie sei „mega happy“.
„Man sieht jetzt einen ganz leichten Trend, dass die Ergebnisse wieder an die Top Ten kommen“, sagte Maier. „Jetzt hat sie das abgerufen, was sie kann. Da sieht man gleich, wo sie hingehört“, lobte Damen-Cheftrainer Markus Anwander.
Wie über den fünften Platz der zuletzt verletzten Rebensburg im ersten Durchgang ihres Comeback-Riesenslaloms waren Maier und Anwander glücklich über Dürrs Ausbeute vor erneut mehr als 10 000 Zuschauern im US-Bundesstaat Vermont. Andererseits irritierte Rebensburg mit einer arg auf Sicherheit bedachten Fahrt im zweiten Lauf und Rang 19 die Verantwortlichen ebenso wie die unbefriedigenden Vorstellungen der anderen deutschen Slalom-Fahrerinnen: Außer Dürr war am Sonntag keine DSV-Athletin mehr im Finale vertreten. Für die Maßstäbe des Verbandes ist das deutlich zu wenig.
Christina Geiger war als 19. des ersten Laufs zwar schnell genug. Doch weil ihr der Ausrüster einen neuen Ski hinstellte und bei der Kontrolle nicht aufmerksam genug war, wurde Geiger wegen eines Regelverstoßes an der Bindungsplatte disqualifiziert. „Da kann sie nichts für“, betonte Maier.
Elisabeth Willibald, Marlene Schmotz und Marina Wallner waren dagegen zu langsam, Maren Wiesler schied früh aus. „Wenn sechs am Start sind und davon kommen nur zwei ins Finale, dann ist das zu wenig“, sagte Anwander und rechnete Geiger dabei noch großzügig mit. „Vom Trainingsumfang und den Leistungen dort sind wir, wo wir sein wollen. Was die Ergebnisse in den Rennen angeht, sind wir es noch nicht.“