Vonn vor Kugel-Gewinn - Höfl-Riesch Super-G-Sechste
Bansko (dpa) - Lindsey Vonn kam aus dem Kichern gar nicht mehr heraus. Die Amerikanerin strahlte in der Sonne Bulgariens über ihren zehnten Saisonsieg. Trotz eines schweren Fehlers war sie beim Super-G in Bansko zu schnell für die versammelte Konkurrenz.
„Ich habe einen komischen Schlag bekommen“, schilderte die 27-Jährige ihre Fahrt, bei der sie danach die Extra-Stufe zündete. „Ich habe dann den Turbo eingelegt. Ich wusste genau, sonst kann ich nicht gewinnen mit so einem Fehler.“ Maria Höfl-Riesch, die nach Bestzeiten in den zwei Abfahrtstrainings „traurig“ die windbedingte Absage der Schussfahrt am Samstag hinnehmen musste, belegte beim Super-G zum Abschluss der Ost-Europa-Tournee den sechsten Platz.
„Naja, es ist nicht schlecht, aber auch nicht hundertprozentig optimal gelaufen“, sagte Höfl-Riesch. Bei der zweiten Zwischenzeit lag sie gar 0,07 Sekunden vor Vonn, im Ziel reichte es aber nicht zum neunten Podestrang der Saison. „Die Bestzeit bei der Zwischenzeit muss man ein bisschen relativieren, weil Lindsey davor den schweren Fehler hatte“, betonte die deutsche Doppel-Olympiasiegerin. Bansko sei aber durchaus eine Reise wert gewesen.
Viktoria Rebensburg hatte auf den Weltcup verzichtet und bereitet sich auf die Kugel-Entscheidung im Riesenslalom vor. In dieser Woche stehen zwei Riesentorläufe in Ofterschwang an, dort geht der Kampf um die Kugel für Olympiasiegerin Rebensburg weiter. Vermutlich fällt die Entscheidung aber erst beim Saison-Finale Mitte März im künftigen WM-Ort Schladming. Dort darf auch Veronique Hronek an den Start gehen, die sich mit Rang 15 im Super-G das Ticket sicherte. Die 20-Jährige stellte damit ihr zweitbestes Weltcup-Ergebnis ein. Vom Abfahrtstraining hatte sie eine Schramme auf der Nase davongetragen.
Kristallkugeln für die Beste ihres Fachs hat Vonn wahrlich schon reichlich. Elf Kleine und drei Große nennt sie ihr eigen - und es werden immer mehr. Nach den Disziplin-Trophäen in Super-Kombination und Abfahrt steht die Amerikanerin dicht vor dem Gewinn des Super-G-Klassements. Die Große Kristallkugel für die Gesamtsiegerin wird sie im Normalfall auch einheimsen.
Zudem jagt die Amerikanerin Rekorde. Der Erfolg auf der Marc-Giradelli-Piste von Bansko mit 0,05 Sekunden vor der Liechtensteinerin Tina Weirather war der 18. im Super-G. „Es war wirklich ein cooles Rennen“, betonte Vonn, die in dieser Disziplin jetzt alleinige Spitzenreiterin ist. Bislang teilte sie sich Rang eins mit Renate Götschl. Die Zahl der meisten Siege in einer Saison ist für die Abfahrts-Olympiasiegerin zwar schwer zu erreichen, aber noch möglich. Vonn hat zehn Siege auf dem Konto, mit elf wäre sie auf dem geteilten Rang zwei. Es führt mit 14 Saisonerfolgen die Schweizerin Vreni Schneider. Erst kürzlich hatte Vonn betont, wie wichtig ihr Rekorde sind.