Vonns WM-Zwischenbilanz - „jetzt Wunder schaffen“

Beaver Creek (dpa) - Der gedrückten Stimmung im eigenen Lager begegnete Lindsey Vonn mit Trotz und großen Worten. „Ich habe noch zwei Chancen und werde 110 Prozent Einsatz geben. Hoffentlich kann ich ein Wunder schaffen“, verkündete der US-Skistar.

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Als zweifache Gold-Anwärterin in den schnellen Disziplinen war die 30-Jährige bei den Alpin-Weltmeisterschaften in ihrer Heimat gestartet - und verfehlte jeweils die hohen Ziele. Bronze aus dem Super-G als Zwischenbilanz ist zu wenig für die hohen Ansprüche des US-Verbandes, der voll auf Vonn setzt.

Drei Tage nach der Abfahrts-Enttäuschung mit Platz fünf wartet in der Alpinen Kombination am Montag Vonns vorletzte Gelegenheit bei diesen Titelkämpfen, danach bleibt nur noch der Riesenslalom. Allerdings gilt Vonn wegen fehlender Leistungsnachweise in den technischen Disziplinen in beiden Wettbewerben nicht unbedingt als Favoritin auf eine Medaille. „Ich gebe das Beste, was ich kann“, versprach die Freundin von Golfer Tiger Woods, der die Zuschauer ihren Abfahrts-Misserfolg zumindest nicht übel nahmen. Jubel- statt Buhrufe gab's für Vonn, die dieser Tage in Beaver Creek demonstrativ ihr schönstes Lächeln aufsetzt.

Doch ausgerechnet zu ihrer Heim-WM hat die Amerikanerin die Form verloren, die ihr noch vor wenigen Wochen den Rekord mit 64 Weltcup-Siegen einbrachte. „Es ist nicht einfach für sie, alle Ergebnisse, die sie in dieser Saison gehabt hat, zu bestätigen“, sagte US-Speedtrainer Stefan Abplanalp und machte klar: „Sie ist noch immer eine außergewöhnliche Fahrerin.“

In den Speeddisziplinen schien sie beinahe unbezwingbar. „Nach ihren Erfolgen in Europa und dem Rekord, den sie erreicht hat, erwarten sich alle, das gesamte Umfeld und sie selbst natürlich auch Medaillen von ihr“, erkannte auch der österreichische Sportdirektor Hans Pum. „Sie hat eine gewonnen, aber es ist nicht so leicht.“

Was ohne den öffentlichen Druck möglich ist, zeigten Anna Fenninger und Tina Maze. Die Stars der ersten Woche gewannen jeweils einmal Gold und einmal Silber. Im Super-G zum Auftakt lag die Österreicherin Fenninger im Ziel drei Hundertstelsekunden vor Maze, drei Tage später drehte die 31 Jahre alte Slowenin das Ergebnis: Ein Mini-Vorsprung von 0,02 Sekunden sicherte der Gesamtweltcupsiegerin von 2013 das dritte WM-Gold ihrer Karriere; Fenninger blieb Silber. In der Kombination am Montag streben nun beide eine weitere Medaille an - wie Lindsey Vonn.