Weltcup-Riesenslalom: Drei Deutsche in Top acht
Gröden/Alta Badia (dpa) - Auch ohne Podestplatz waren die deutschen Skirennfahrer beim letzten Weltcup vor der Weihnachtspause die Gewinner. Zum ersten Mal überhaupt landete in Fritz Dopfer, Felix Neureuther und Stefan Luitz ein Trio unter den besten acht Fahrern eines Riesenslaloms.
„Vierter, Fünfter und Achter, das ist schon ein extrem ansprechendes Ergebnis. Damit setzen sie die Serie der starken Riesenslaloms fort“, sagte Alpindirektor Wolfgang Maier aim italienischen Alta Badia. Vergangene Woche war Luitz in Val d'Isère Dritter geworden.
Der Sieg in Italien ging erneut an Gesamtweltcupsieger Marcel Hirscher aus Österreich, der 0,35 Sekunden schneller war als Alexis Pinturault aus Frankreich. Weltmeister Ted Ligety aus den USA musste sich mit Rang drei zufriedengeben. „Die drei, die vorne sind, das sind nun mal mit Abstand die Besten im Riesenslalom“, sagte Maier.
Bereits nach dem ersten Durchgang hatte sich das bärenstarke Teamresultat aus deutscher Sicht angekündigt. Dopfer auf vier, Luitz auf fünf und Neureuther auf acht war die Ausbeute vor dem Finale, das Benedikt Staubitzer und Dominik Schwaiger verpassten. „Mich freut es einfach, dass wir mannschaftlich geschlossen gut sind“, sagte Neureuther. Als Führender zuckte er sogar enttäuscht, als Luitz im Ziel langsamer war. „Sicher freut es mich auch, dass ich ein bisschen schneller bin als er. Ehrgeiz ist wichtig. Aber unter Teamkollegen kann man sich auch mal für den anderen freuen“, sagte Neureuther.
Insbesondere die Leistung seines Zimmerkollegen Luitz lobte der 29-Jährige in den höchsten Tönen. „Was er da leistet nach dem Kreuzbandriss, dass ist schon Wahnsinn“, sagte Neureuther. Der Auftritt in den Dolomiten war erst das sechste Rennen für Luitz seit dem Comeback. „Ich hatte etwas Schiss, dass er es nicht mehr ganz so umsetzen kann, dass er nicht mehr so drauf geht nach der ersten schweren Verletzung. Aber er setzt das einfach perfekt um und fährt voll am Limit“, lobte Neureuther seinen acht Jahre jüngeren Teamkollegen. „Wenn ich mal abtrete, dann haben wir hoffentlich einen gescheiten Nachfolger.“
Im deutschen Speedteam müssen die Trainer dagegen weiter nach einem Spitzenfahrer suchen. Auch am Samstag bei der Abfahrt in Gröden kamen Tobias Stechert und Co. mit großem Rückstand auf das Podest um Tagessieger Erik Guay aus Kanada ins Ziel. „Ich habe mir für die Abfahrt meine größten Chancen ausgerechnet. Das ist schon bitter“, sagte Stechert. Als einziger DSV-Athlet sammelte er auf dem geteilten 29. Platz gerade noch so Weltcup-Punkte. Um die Qualifikation für die in sieben Wochen beginnenden Olympischen Winterspiele müsse man sich bei ihm aber keine Sorgen machen, „es gibt ja noch genug Chancen. Trotzdem muss man schon mal überlegen“, sagte er.
Als „nicht ausreichend, eigentlich mangelhaft“ bezeichnete Maier das Mannschaftsergebnis. Stephan Keppler wurde 34., Josef Ferstl 46., Klaus Brandner 50., Andreas Sander 57. und Andreas Strodl 60. „Wir fahren mit zu wenig Risikobereitschaft“, sagte Maier. „Das ist schon eine ernüchternde Erkenntnis.“
Während es für die Speedfahrer nach einer kurzen Weihnachtspause schon am 29. Dezember in Bormio weitergeht, müssen die Techniker nach der Absage des Parallel-Slaloms in München etwas länger warten. Für sie geht es mit dem Flutlicht-Slalom in Zagreb am 6. Januar weiter.