Wolfgang Maier: „Trotzdem gute Perspektiven“

Garmisch-Partenkirchen (dpa) - Zwei Medaillen von Maria Riesch, das war alles. Neben der Vorzeigefahrerin konnte kein weiterer Athlet des Deutschen Skiverbandes (DSV) auf das Podest fahren.

Immerhin verhinderte die Doppel-Olympiasiegerin eine Nullnummer des DSV bei dem so wichtigen Wettkampf. Es reichte nur zu Rang zehn in der Nationenwertung, in Vancouver war man noch die Nummer 1. „Ohne Maria wäre das Thema WM gar nicht mehr tragbar gewesen. Sie hat letztendlich die Medaillen gefahren und dafür gesorgt, dass man zeigt, dass deutsche Sportler ein gewisses Kämpfer-Image haben“, sagte Alpin-Direktor Wolfgang Maier, der sich mehr gewünscht hatte und daher „natürlich nicht besonders begeistert“ von der Gesamtbilanz war. „Das war hier eine Möglichkeit, uns zu präsentieren auf einer großen Bühne. Die Chance haben wir ausgelassen.“

Riesch selbst, als Wettkämpferin und Werbe-Botschafterin im WM-Dauereinsatz, gab sich trotz unerfüllten Goldtraums „auf jeden Fall positiv“ - nach Krankheit, Kampf und ohne Klagen. „Ich habe das Beste draus gemacht“, meinte die Medaillengewinnerin in Super-G und Abfahrt, die jetzt im Weltcup ihre erste Große Kristallkugel gewinnen möchte. Da möchte Neureuther, der bei seiner fünften WM und seinem insgesamt siebten Großereignis wieder ohne ersehnte Medaille blieb, wieder auf die Füße kommen. „Vielleicht war es ein bisschen zu viel. In zwei Jahren schauen wir wieder.“

Dreimal Edelmetall hatte sich der DSV von den Garmischer Titelkämpfen, die eine gute Visitenkarte für die Olympia-Bewerbung waren, versprochen. Zwei wurden es. Dazu war der Verband mit einem vierten Platz im Slalom und einem fünfter Rang im Riesentorlauf (Viktoria Rebensburg) zumindest in Schlagweite.

„Wir sind dran gewesen und gehen nicht mit einer Nullnummer nach Hause. Wir haben trotzdem eine gute Perspektive für die Zukunft“, meinte Maier zwei Jahre vor den nächsten Weltmeisterschaften in Schladming in Österreich. Dort hofft der Verband auf mehr gesundheitliches Glück, denn in Partenkirchen erwischte es alle Siegfahrerinnen. Positiv für den Weg nach Sotschi 2014: Riesch, Hölzl und Neureuther sind 26 Jahre alt - der Rest des Teams ist deutlich jünger.

Nur einen Steinwurf von der Grenze entfernt mischte rot-weiß-rot nach der Olympia-Enttäuschung die Titelkämpfe auf. Wobei der Sprung an die Spitze der Nationenwertung vor allem den viermal siegreichen Damen geschuldet war. Marlies Schild darf sich jetzt statt Riesch bis mindestens 2013 Slalom-Weltmeisterin nennen, WM-Sängerin Elisabeth Görgl verließ als Doppel-Champ die Marktgemeinde. Bei den Herren, wo sich Jean Baptiste Grange (Frankreich) im Torlauf die letzte Goldmedaille holte, fuhr der Italiener Christof Innerhofer mit einem kompletten Medaillensatz an die Spitze. Er stand stellvertretend für viele Außenseiter-Erfolge im Schatten der Zugspitze.