Northug: „Die Alpe Cermis ist das Symbol der Tour de Ski“
Leipzig (dpa) - Petter Northug ist der Star der Skilanglauf-Szene. Der Norweger räumt regelmäßig bei Großereignissen ab und gilt als einer der erfolgreichsten Athleten der Geschichte. Nur ein Erfolg fehlt ihm noch: der Gesamtsieg bei der Tour de Ski.
Als einziger Athlet hat er bislang alle Etappen absolviert. Am Neujahrstag geht er wieder als ein Mitfavorit in die Jubiläumstour. Im Interview der Deutschen Presse-Agentur spricht er über die Faszination dieses Wettkampfformats und warum es wohl auch bei der 10. Auflage nicht zum Gesamtsieg reichen wird.
Am Neujahrstag startet die 10. Tour de Ski. Sie haben als einziger Athlet alle bisherigen Etappen absolviert. Was ist das Besondere an diesem Format?
PetterNorthug:Bei der Tour de Ski wird der kompletteste Langläufer gesucht. Wer den Gesamtsieg möchte, darf sich über die gesamte Zeit keine Blöße geben. Man muss auf allen Gebieten stark sein: im Sprint und auf den Distanzen, im klassischen wie im freien Stil.
In den bisherigen neun Jahren wurden die verschiedensten Etappenorte ausgewählt. Wo waren oder sind Sie am liebsten?
Northug:Val di Fiemme ist ein sehr guter Veranstaltungsort. Er ist von Beginn an im Programm, und dort habe ich auch die schönsten Erfolge gefeiert. Und nicht zu vergessen gibt es dort zum Abschluss immer den Anstieg zur Alpe Cermis. Dieser Wettkampf ist faszinierend, weil er sich von allen anderen Langlauf-Konkurrenzen abhebt.
Woran erinnern Sie sich in Bezug auf die Tour de Ski am liebsten?
Northug:Das ist eine schwierige Frage. Aber wenn ich so zurückdenke, hatte ich 2011 in Val die Fiemme am vorletzten Tour-Tag meinen besten Wettkampf. Ich gewann das 20 Kilometer-Rennen und holte alle Bonussekunden. Das war ein grandioser Tag.
Und was möchten Sie aus Ihren Tour-Erinnerungen löschen, wenn das möglich wäre?
Northug:Die Alpe Cermis! Ich habe den Gesamtsieg bei der Tour de Ski immer an diesem Berg verloren. So viele Male - es ist wirklich ein Monster-Berg!
Ist der fehlende Gesamterfolg bei der Tour de Ski ein Makel in Ihrer sonst so erfolgreich verlaufenden Karriere?
Northug:Ich habe viele starke Tour-de-Ski-Wettkämpfe abgeliefert, aber die Alpe Cermis ist für mich nicht geeignet, um dort zu triumphieren. Ich bin schon mehrfach als Gesamtführender in die letzte Etappe gegangen, doch ich war in diesem Monster-Anstieg nie in der Lage, die Position zu verteidigen. Ich werde es trotzdem immer wieder mit Händen und Füßen versuchen, um endlich dort einmal der Beste zu sein.
Wäre es für Ihre Sieg-Ambitionen nicht besser, wenn der Schlussanstieg aus dem Programm genommen würde?
Northug:Definitiv nein! Die Alpe Cermis steht für die Tour de Ski. Sie wurde zum Symbol der Tour und es wäre falsch, sie aus dem Programm zu nehmen. Auch wenn es für mich persönlich dort sehr schwer ist.
Was ist denn so schwer für Sie und kann man das nicht mit speziellem Training überwinden?
Northug:Mein Problem ist mein Gewicht. Ich bin zu groß und zu schwer für diesen Anstieg. Ich sehe das so, dass nur besonders leichte Athleten dort gute Zeiten erreichen können. Aber ich werde niemals aufgeben.
Mit welchen Zielen gehen Sie in die Jubiläums-Tour?
Northug:Ich will auch bei der 10. Tour de Ski in der Gesamtwertung einen Podestplatz. Und ich möchte mindestens zwei Etappensiege holen.
ZUR PERSON:Petter Northug wurde am 6. Januar 1986 im norwegischen Mosvik geboren. Der Skilangläufer gewann vor zehn Jahren als bislang jüngster Athlet einen Weltcup. Mit 13 Goldmedaillen, vier davon im vergangenen Winter in Falun, ist er der erfolgreichste Läufer bei nordischen Skiweltmeisterschaften. In Vancouver 2010 wurde er zweimal Olympiasieger.