DSV-Springer beim Team-Tour-Auftakt auf dem Podium
Willingen (dpa) - Nach dem dritten Platz beim Team-Weltcup in der Party-Hochburg Willingen genossen Deutschlands Skispringer das Bad in der Menge.
Mit dem gelungenen Auftakt bei der Team-Tour erhielten sich die DSV-Adler ihre Chance auf den 100 000-Euro-Jackpot und tankten Selbstvertrauen für die bevorstehenden Weltmeisterschaften. „Wir haben richtig Potenzial in der Mannschaft und sind heute belohnt worden. Das war gut für die Psyche so kurz vor der WM, wo für uns jede Medaille möglich ist“, sagte Bundestrainer Werner Schuster.
Das DSV-Quartett mit Michael Neumayer, Richard Freitag, Andreas Wellinger und Severin Freund sammelte am Samstag vor fast 13 000 Fans 963,7 Punkte und lag damit um 26,7 Zähler hinter den starken Slowenen. Zweiter wurde Norwegen mit 972,5 Punkten. „Die anderen haben heute keine Luft rangelassen. Wir waren nicht ausgeglichen genug für einen Sieg, haben aber immerhin Österreich niedergerungen“, meinte Schuster. Für den Weltmeister und Olympiasieger blieb nur Rang vier.
„Wir hatten uns vorgenommen, aufs Podium zu kommen. Das haben wir geschafft, deshalb sind wir alle glücklich“, erklärte Neumayer. Der Team-Oldie hatte der deutschen Mannschaft einen Auftakt nach Maß beschert, als er im ersten Versuch auf starke 139,5 Meter segelte und den Gastgeber damit in Führung brachte. „Das war ein sensationeller Sprung“, frohlockte der 34 Jahre alte Bayer.
Der erwies sich auch im Finale mit 133,5 Metern als große Stütze der deutschen Mannschaft. „Ich bin wieder voll auf den Zug aufgesprungen und habe eine gute Leistung für das Team gebracht“, stellte Neumayer zufrieden fest.
Eine gute Vorstellung bot auch Freitag, der mit 136,5 Metern im ersten Versuch allerdings etwas Boden auf Slowenien verlor. „Oben hat es mir den Ski verdreht. Ich bin froh, dass es noch so weit ging“, berichtete der Sachse. Im zweiten Durchgang drehte Freitag mit 133 Metern den Spieß um und brachte das DSV-Team wieder näher heran. „Dieser Sprung war viel wert. Den nehme ich mit“, sagte Freitag. „Sprungtechnisch war er der Beste“, lobte Schuster.
Ausgerechnet Saison-Senkrechtstarter Wellinger verspielte die gute Ausgangsposition. Nur 128,5 und 130 Meter waren zu wenig, um mit den Spitzenleuten der Konkurrenz mitzuhalten. „Das kann mal passieren. Er ist ja noch nicht so lange im Weltcup dabei“, tröstete Schlussspringer Freund, der auf 138,5 und 137,5 Meter kam, den enttäuschten Youngster. „Das war von mir heute leider nicht gut genug“, meinte der 17 Jahre alte Wellinger.
Am Sonntag (14.00 Uhr) wollen die DSV-Weitenjäger den Schwung mitnehmen und auch im Einzel-Weltcup vorne mitmischen. „Es wäre schon schön, wenn wir mit einem Sportler in Richtung Podium schielen können. Aber es wird eine harte Geschichte. Wenn wir uns nicht steigern, werden wir den Podestplatz nicht schaffen“, sagte Schuster.