DSV-Springer blasen zum Angriff auf Kofler & Co.

Harrachov (dpa) - Deutschlands neues Schanzen-Traumduo Severin Freund und Richard Freitag fühlt sich nach dem gelungenen Saisonstart reif für die Attacke auf Österreichs Überflieger.

Beim Weltcup-Triple der Skispringer von Freitag bis Sonntag in Harrachov peilen die beiden DSV-Hoffnungsträger weitere Podestplätze und vielleicht sogar den ersten Saisonsieg an. „Wir wollen den Österreichern nicht nur auf den Fersen sein“, kündigte Freitag an. Freund sagte: „Wir haben das Potenzial, dass wir die Österreicher ein bisschen kitzeln und vielleicht in dem einen oder anderen Teamwettkampf angreifen können.“

Seit der goldenen Ära von Martin Schmitt und Sven Hannawald vor gut einem Jahrzehnt sind die DSV-Adler nicht mehr so verheißungsvoll in den Winter gestartet. Nach zwei Weltcup-Wochenenden liegen Freitag und Freund in der Weltcup-Gesamtwertung auf den Plätzen drei und vier. „Ich spüre den Atem der Deutschen im Nacken“, sagte Österreichs Seriensieger Andreas Kofler. Sie machen einen sehr guten Job auf der Schanze und sind knapp dran.“

Am Freitag (17.00 Uhr) bietet sich den DSV-Springern im Einzel die erste Gelegenheit, den guten Eindruck zu bestätigen. Einen Tag später will das DSV-Quartett im Mannschaftswettbewerb die übermächtigen Austria-Flieger herausfordern. Am Sonntag steht eine weitere Einzelkonkurrenz auf dem Programm. „Wir haben derzeit die nötige mentale Frische und verfügen über das notwendige Selbstverständnis in der Mannschaft, um diese Entwicklung fortsetzen zu können“, sagte Bundestrainer Werner Schuster.

Dass ein Jahr nach Freund nun auch Freitag vehement in die Weltspitze drängt, bestätigt den Coach in seiner Arbeit. Von dem 20 Jahre alten Sachsen, dessen Vater Holger ebenfalls Skispringer war, erwartet Schuster eine Menge. „Richard Freitag hat eine tolle Athletik und optimale Voraussetzungen. Er ist ein intelligenter Busche und sehr gefestigt“, sagte er. „Wenn alles planmäßig läuft, wird die Konkurrenz ihn in diesem Winter noch richtig kennenlernen.“

Freitag ist nach Freund der zweite Springer, der sich unter Schusters Obhut in die erste Reihe katapultiert hat. „Wir haben die Ruhe bewahrt und ihn in den vergangenen zwei Jahren behutsam herangeführt. Das war früher nicht immer der Fall, dass man einen jungen Athleten erst einmal reifen lässt“, sagte Schuster. „Jetzt ist die Zeit reif, ihn auf dieser Stufe zu etablieren.“

Doch nicht nur als Einzelkönner kommt dem Oberschüler aus Aue eine große Bedeutung zu. Freund ist zwar noch eine Stufe weiter als Freitag, aber vom Niveau her kann der drei Jahre jüngere Emporkömmling der deutschen Nummer 1 jetzt schon das Wasser reichen. Schuster meinte: „Wenn er Severin unterstützen kann, dann ist das für das gesamte Team natürlich ein riesen Privileg.“