Skiflug-WM Freitag in Oberstdorf zur Halbzeit Zweiter hinter Tande
Oberstdorf (dpa) - Im immer dichteren Schneetreiben von Oberstdorf jubelte Richard Freitag nach seinem Traum-Comeback euphorisch mit der Faust.
Gut zwei Wochen nach seinem Sturz in Innsbruck ist der beste deutsche Skispringer mit Flügen auf 228 und 225 Meter ideal in die Skiflug-WM gestartet und darf zur Halbzeit als Zweiter von einer Medaille träumen. „Es macht Spaß, hier zu springen. Ich habe gehofft, gleich wieder so dabei zu sein. Überrascht bin ich aber schon“, sagte Freitag, der sich bei den ersten beiden Flügen nur dem Norweger Daniel Andre Tande (212 und 227 Meter) geschlagen geben musste.
Etwa zehn Meter liegt der 26-Jährige hinter Tande, der in der Qualifikation mit 238,5 Metern bereits einen Schanzenrekord aufgestellt hat. „Es war unglaublich. Ich habe sofort gemerkt, dass der Flug weit geht“, sagte Tande nach seinem Rekordflug. Freitag wollte noch nicht zu viel in den ersten Tag interpretieren: „Das ist Skifliegen. Es ist noch alles offen.“ Seine Schmerzen in Hüfte und Knie konnte der Sachse bei seinen technisch sauberen Flügen offenbar gut verdrängen.
Für die Fortsetzung mit den Durchgängen drei und vier am Samstag (16.00 Uhr/ARD/Eurosport) hat sich Freitag zwischen Tande und Vierschanzentournee-Sieger Kamil Stoch, der Dritter ist, eingeordnet. Dank eines Vorsprungs von über 20 Metern auf den Viertplatzierten Stefan Kraft darf Freitag von seiner ersten Flug-Medaille im WM-Einzel hoffen.
Auch Andreas Wellinger liegt als Achter noch passabel im Rennen, hat aber schon deutlich an Boden auf das Spitzentrio verloren. „Die Sprünge werden besser, ich muss einfach das richtige Gefühl für die nächsten beiden Tage aufbauen“, sagte Wellinger, der auf 206 und 207 Meter geflogen war. „Abgerechnet wird immer nach dem letzten Sprung. Wenn aber nichts Großes passiert, machen die drei vorne die Medaillen aus“, sagte der 22-jährige Bayer, der im Vorjahr in Oberstdorf zweimal Zweiter wurde.
Markus Eisenbichler als 12. und Stephan Leyhe auf Rang 19 komplettierten ein ordentliches Teamergebnis bei dem Wettkampf, der trotz ungünstiger Windprognosen problemlos durchgezogen werden konnte. Den Druck, bei der Heim-WM eine Medaille zu holen, dürfte Freitag seinen Teamkollegen nehmen. „Er hat es nicht verlernt. Es ist wahnsinnig, was er da macht. Ich glaube, er wird uns weiter positiv überraschen“, sagte Leyhe. Nach den Leistungen am ersten Wettkampftag scheint für die DSV-Adler auch am Sonntag im Teamwettbewerb eine Medaille gut machbar.