Freitag nach guter Qualifikation angriffslustig
Innsbruck (dpa) - Richard Freitag schaltete nach dem dritten Platz in der Vierschanzen-Qualifikation am Bergisel sofort in den Angriffsmodus.
Der tolle Auftritt in der Ausscheidung für den dritten Wettbewerb der Tournee an diesem Sonntag schien dem 23 Jahre alten Sachsen nach den bisherigen Enttäuschungen mutig gemacht zu haben. „Ich bin heiß und will den Kessel zum Kochen bringen“, verkündete Freitag ungewohnt keck.
Mit 125,5 Metern musste er am Samstag lediglich den österreichischen Tournee-Favoriten Michael Hayböck, der mit 128 Metern siegte, und Stefan Kraft den Vortritt lassen. Auf beide wartet im ersten Durchgang ein schweres K.o.-Duell. Gesamt-Spitzenreiter Kraft trifft auf den viermaligen Olympiasieger Simon Ammann aus der Schweiz, der drittplatzierte Hayböck bekommt es mit seinem Landsmann und Weltcup-Rekordgewinner Gregor Schlierenzauer zutun. Die beiden Routiniers verzichteten auf die Qualifikation.
Marinus Kraus belegte mit 120,5 Metern den elften Platz. Severin Freund kam dagegen nur auf 118 Meter und Rang 15. Von den insgesamt sieben DSV-Springern erreichten auch Stephan Leyhe, Michael Neumayer und Daniel Wenig den Wettbewerb. „Mit Richard bin ich sehr zufrieden“, lobte Bundestrainer Werner Schuster. „Wir wollen morgen unsere Chance nutzen und ein sehr gutes Niveau anbieten.“ Für die einzige Enttäuschung sorgte Markus Eisenbichler, der mit 113,5 Metern wie schon in Garmisch-Partenkirchen ausschied.
Freitag zeigte sich von den bisherigen Tiefschlägen unbeeindruckt und weckte Hoffnungen auf den sportlichen Durchbruch bei der Tournee. „Ich will morgen Spaß haben und werde mich raushauen. Mal sehen, was dabei rauskommt“, sagte er. Das K.o-Duell im ersten Durchgang gegen den Amerikaner Nicholas Fairall sollte ihn vor keine Probleme stellen.
Verbesserungsbedarf gab es noch bei Freund, der nach einem ordentlichen Training in der Qualifikation etwas abfiel. „Der Sprung war nix. Es war relativ zäh in der Luft“, berichtete der Skiflug-Weltmeister. Dennoch war er zuversichtlich für den Showdown am Sonntag: „Der letzte Sprung war eben ein bisschen misslungen, aber beide Trainingssprünge waren gut. So gut habe ich am Bergisel noch nie angefangen.“
Als Zuschauer drückte Andreas Wellinger an der Schanze die Daumen. Der 19-Jährige, der nach einer Schulteroperation noch einige Wochen ausfällt, hatte sich am Freitag in der Uni-Klinik Innsbruck einem medizinischen Check unterzogen. „Ich habe die Freigabe erhalten, den Arm aktiv zu bewegen“, berichtete Wellinger am Samstag im ZDF.
Der Team-Olympiasieger hofft, Ende Januar oder Anfang Februar in den Weltcup zurückzukehren. Seinen Mannschaftskollegen wünschte der Abiturient für die ausstehenden Tournee-Stationen viel Glück. „Die Jungs haben es drauf und können vorne angreifen“, sagte Wellinger.