Freund wieder auf der Erfolgswelle - Neue Attacke
Zakopane (dpa) - Zeit zum Anstoßen auf sein kleines Jubiläum blieb Severin Freund nicht. Nach dem dritten Rang beim abgebrochenen Weltcup in Wisla, dem 30. Podestplatz seiner Karriere, düste der Skiflug-Weltmeister noch am Abend mit dem DSV-Tross ins rund 125 Kilometer entfernte Zakopane weiter.
Im polnischen Skisprung-Mekka, wo der Bayer noch höher hinaus will, fielen dann aber das für Freitag angesetzte Training und die Qualifikation dem zu starken Wind zum Opfer. Beides soll am Samstag vor dem Mannschaftswettkampf nachgeholt werden.
„Zakopane ist einer von den Orten, in denen ich mich am wohlsten fühle. Das ist eine der Schanzen, auf denen ich ganz hervorragend zurechtkomme. Ich freue mich sehr auf die Wettbewerbe dort“, verkündete Freund voller Vorfreude auf den Teamwettbewerb am Samstag und das Einzelspringen am Sonntag.
Der erste Podiumsplatz in Wisla, wo Freund bisher immer der Spitze hinterhersprang, dürfte ihm zusätzlich Flügel verleihen. Der 26-Jährige ist urplötzlich wieder im Flow und besticht durch Wettkampfsprünge auf konstant hohem Niveau. „Das Wichtigste war, nach der Vierschanzentournee schnell wieder auf dieses Level zu kommen“, erklärte er.
Das ist ihm nach dem enttäuschenden achten Tournee-Rang eindrucksvoll gelungen. Erst der Sieg beim Skifliegen am Kulm inklusive deutschem Rekord, dann Rang drei im Heimatort von Polens Skisprung-Legende Adam Malysz - bei Freund läuft es wieder rund.
Unbeeindruckt von der unheimlichen Sturzserie im WM-Winter, die in Weltmeister Anders Bardal aus Norwegen (Handgelenkbruch) ihr nächstes prominentes Opfer forderte, bewies er in Wisla seine Klasse. Mit 129,5 Metern musste er nur dem österreichischen Tournee-Triumphator Stefan Kraft, der auch die Weltcup-Führung übernahm, und dem Slowenen Peter Prevc den Vortritt lassen.
Dass er durch den Abbruch zur Halbzeit um die Chance gebracht wurde, vielleicht ganz nach vorne zu springen, nahm Freund gelassen hin. „Aus meiner Sicht ist ein Wettbewerb mit zwei Runden fairer. Aber der Wind war sehr stark und hat oft gedreht“, kommentierte er die Entscheidung der Jury.
Zu einem etwas anderen Urteil kam Kraft: „Ich war etwas überrascht, als die Finalrunde gecancelt wurde, da der erste Durchgang sehr fair und sicher lief. Aber für mich ging es natürlich sehr gut aus.“ Für Bundestrainer Werner Schuster kam das vorzeitige Ende dagegen zwangsläufig. Es sei zuvor schon „zu viel passiert, als dass man das Risiko hätte eingehen können“, betonte er.
Mit vier Springern unter den Top 12 verbuchten die DSV-Adler auch mannschaftlich ein hervorragendes Ergebnis, so dass Schuster optimistisch nach vorn blickte. „Richard Freitag und Severin Freund sind schon im letzten Jahr in Zakopane sehr gut gesprungen. Wir sind zuversichtlich, dass wir auch in diesem Jahr wieder sehr gute Resultate erzielen können.“