Wintersport Im Krisenmodus zur WM: Skispringer schwer angeschlagen

Sapporo · Vor der WM stecken die DSV-Adler tief in der Krise. In Japan scheidet der Überflieger der ersten Saisonphase sogar schon nach einem Durchgang aus. Für die Titelkämpfe in Norwegen macht das wenig Mut.

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Die Form komplett verloren, die Bilanz verheerend: Die deutschen Skispringer haben auch die Generalprobe vor den Weltmeisterschaften verpatzt. Anderthalb Wochen vor dem Start des großen Skifests in Norwegen macht die Mannschaft um Andreas Wellinger und Pius Paschke keine Hoffnung auf Medaillen-Partys. Nach der schwachen Vierschanzentournee droht auch beim zweiten Saisonhöhepunkt eine Flaute.

In derart schlechter Verfassung sind die Adler des Deutschen Skiverbandes seit Ewigkeiten nicht mehr zur WM gereist. Schon zwei halbwegs ordentliche Versuche und ein neunter Platz von Andreas Wellinger müssen derzeit als Mutmacher herhalten.

Warten auf Podestplatz dauert schon zwei Monate

Wellinger sprach im japanischen Sapporo nach Sprüngen auf 129 und 121,5 Meter vom „richtigen Weg“. Von den Podesträngen war der Olympiasieger weit weg - und trotzdem der mit Abstand stärkste Sportler aus dem Team von Bundestrainer Stefan Horngacher.

Seit zwei Monaten warten die deutschen Skispringer in einem Einzelweltcup auf einen Podestplatz. Am rätselhaftesten ist der Formverlust bei Pius Paschke. Der 34-Jährige hatte von den ersten acht Wettkämpfen fünf gewonnen. Paschke reiste als Führender im Gesamtweltcup zur Tournee.

Mittlerweile ist der Bayer von seiner optimalen Verfassung so weit weg, dass er zuletzt sogar eine Pause im Weltcup einlegte. Wirklich geholfen hat das - zumindest kurzfristig - nicht. Paschke landete am Samstag auf Rang 23 - als bester Deutscher. Ein so schlechtes Resultat erzielten die deutschen Springer zuvor fast eineinhalb Jahrzehnte nicht. Im Februar 2011 war der beste Deutsche beim Skifliegen im norwegischen Vikersund auf Rang 27 gelandet.

Paschke sprach am Samstag dennoch davon, dass es „in die richtige Richtung“ gehe. „Die Trefferquote ist noch nicht so gut. Aber ich merke, dass sich die Sprünge wieder ein bisschen mehr anfühlen wie am Winteranfang.“ Tags darauf verpasste er als 31. den zweiten Durchgang.

Kobayashi kann plötzlich wieder gewinnen

Das in ihrem häufig so unerklärlichen Sport so wichtige Vertrauen in die eigene Stärke können sich Paschke, Wellinger und Kollegen jetzt nur noch im Training holen. „Jetzt geht's heim, dann ist nächste Woche mal wettkampffrei“, sagte Wellinger zum Fahrplan vor den nordischen Ski-Weltmeisterschaften. „Wir werden ein bisschen trainieren gehen, uns auf die WM vorbereiten und da wohl ausgeruht und motiviert an den Start gehen.“

Wie schnell es im Skispringen gehen kann, zeigte der Japaner Ryoyu Kobayashi. Der dreimalige Vierschanzentournee-Sieger hatte in dieser Saison schon große Probleme. Bis zu seinem Heimspiel schaffte er es kein einziges Mal unter die besten drei Springer. In Japan gewann er beide Wettbewerbe.

Österreicher gewinnt Gesamtweltcup

Zum Abschluss des Wochenendes setzte sich der 28-Jährige vor dem Norweger Marius Lindvik und dessen Landsmann Johann Andre Forfang durch. Im Gesamtweltcup liegt weiter der österreichische Tournee-Champion Daniel Tschofenig vorne.

Schon jetzt steht fest, dass auch am Saisonende ein Österreicher Platz eins belegt. Neben Tschofenig kommt für den Gewinn der großen Kristallkugel auch Jan Hörl als aktuell Zweiter infrage. Nur noch theoretische Chancen hat der drittplatzierte Stefan Kraft.

© dpa-infocom, dpa:250216-930-376917/1

(dpa)