Prevc fliegt zu WM-Gold: „Das ist unglaublich“

Bad Mitterndorf (dpa) - Den zweiten Schanzen-Triumph innerhalb von zehn Tagen konnte Peter Prevc erst mit einigen Minuten Verspätung auskosten.

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„Es war ein bisschen komisch, weil ich vom Sieg in der Kabine erfahren habe“, berichtete der Vierschanzentourneegewinner nach seinem Titelgewinn bei der Skiflug-Weltmeisterschaft am Kulm.

Umso mehr genoss der 23 Jahre alte Slowene dann auf den Schultern seiner Teamkollegen das Bad in der jubelnden Menge von 40 000 Fans, darunter mehr als 5000 aus seiner Heimat. „Zunächst der Sieg bei der Vierschanzentournee, jetzt auch noch WM-Gold im Skifliegen vor so vielen slowenischen Fans, die extra hierher gereist sind. Ich bin einfach nur glücklich“, sagte Prevc.

Mit dem Schanzenrekord von 244 Metern krönte der Überflieger eine grandiose Flugshow, die wegen zu starken Windes und einsetzender Dunkelheit vor dem Finaldurchgang abgebrochen werden musste. „Das ist unglaublich. Es war ein großartiger Wettkampf. Der Erfolg bedeutet mir genauso viel wie der Tourneesieg“, sagte Prevc.

„Das war schon spektakulär“, zollte der entthronte Titelverteidiger und WM-Sechste Severin Freund dem Slowenen Anerkennung. Und Richard Freitag, der Achter wurde, stellte bewundernd fest: „Er hat eine unglaublich schöne Flugkurve. Er fliegt sehr flach am Hang entlang, das macht es bei der Landung leichter. Da macht ihm derzeit keiner etwas vor. Da kann man nur den Hut ziehen und sagen: Respekt.“

Am Verdienst des knappen Erfolges von Prevc nur 3,3 Punkte vor dem Norweger Kenneth Gangnes gab es keine Zweifel. „Mit Prevc haben wir den richtigen Sieger gesehen. Was er leistet, ist fantastisch“, würdigte Bundestrainer Werner Schuster den momentan weltbesten Skispringer.

Der schwebt in diesem Winter über den Dingen und lässt sich durch nichts und niemanden aus dem Konzept bringen. Im Weltcup feierte er schon sieben Siege und stand in zwölf Wettbewerben nur einmal - Anfang Dezember in Lillehammer - nicht auf dem Podest. Der Gesamtsieg, den er im Vorjahr trotz Punktgleichheit seinem Dauerrivalen Freund überlassen musste, ist das große Ziel.

Abseits der Schanze hebt der introvertierte Weltcup-Spitzenreiter, der in Slowenien zum größten Sport-Star des Landes aufgestiegen ist, aber nicht ab. Vom Beginn einer Erfolgs-Ära will er (noch) nichts wissen. „So schnell, wie gute Dinge kommen, können sie auch wieder gehen. Ich will die Bodenhaftung behalten und fokussiert bleiben“, sagte Prevc. Für die Konkurrenz muss das fast wie eine Drohung klingen.