Siegspringer Freund in WM-Form: „Es passt sehr viel“

Titisee-Neustadt (dpa) - Die 13 empfand Severin Freund keineswegs als Unglückszahl. Im Gegenteil - auf die Anzahl seiner Weltcupsiege war der Skiflug-Weltmeister richtig stolz.

Siegspringer Freund in WM-Form: „Es passt sehr viel“
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„Jeder Erfolg ist etwas Grandioses. Das war ein wahnsinnig schöner Tag für mich“, sagte Freund nach seiner tollen Flugshow am Samstag beim Heim-Weltcup in Titisee-Neustadt.

Mit dem vierten Saisonsieg sprang Deutschlands derzeit überragender Skispringer knapp zwei Wochen vor den Weltmeisterschaften in die Rolle des Topfavoriten, auch wenn er die längst ausgebrochene Euphorie im Umfeld zu bremsen versuchte. „Durch die Erfolge habe ich keine besseren Aussichten, bei der WM eine Medaille zu machen. Das ist ein eigener Wettkampf, bei dem man wieder bestehen muss“, sagte der 26 Jahre alte Bayer.

Mit seinem 13. Weltcuperfolg schob sich Freund in der deutschen Bestenliste auf Rang vier hinter Jens Weißflog (33), Martin Schmitt (28) und Sven Hannawald (18), der 2001 als letzter DSV-Springer im Schwarzwald gewonnen hatte. Nach Sprüngen auf 138,5 und 140 Meter verwies Freund Vierschanzentourneegewinner Stefan Kraft aus Österreich und den Slowenen Peter Prevc auf die Plätze und sorgte unter den 5500 Fans für Party-Stimmung. „Es passt sehr viel zusammen. Ich bin sehr, sehr glücklich damit, wie es läuft“, sagte er.

Bundestrainer Werner Schuster ist natürlich begeistert davon, dass sich sein Topmann schon in titelreifer Form befindet. „Er hat sich Jahr für Jahr an die absolute Weltspitze herangepirscht. Jetzt hat er das Zeug dazu, eine WM-Medaille zu gewinnen“, erklärte Schuster. „Natürlich werden alle sagen, dass er der Topfavorit für die WM ist.“

Angesichts der Ergebnisse seit der verpatzten Vierschanzentournee dürfte Freund auch bei den Wettanbietern ganz oben auf der Liste stehen. In sechs Einzelwettbewerben stand er seither sechsmal auf dem Podest. 1-3-3-3-1-1 lautete seine eindrucksvolle Bilanz vor dem zweiten Wettbewerb in Titisee-Neustadt am Sonntagnachmittag. Dennoch gab er sich ganz cool: „Ich kann mit solchen Begriffen nichts anfangen. Wenn man mich als Topfavorit bezeichnet, zeigt mir das nur, dass ich in sehr guter Form bin.“

Davon kann bei Richard Freitag keine Rede sein. Der zweimalige Saisonsieger schied am Samstag als 36. aus und stellte danach enttäuscht fest: „Viel schlechter kann es nicht werden.“ Der Bundestrainer reagierte auf die Schwächephase des Sachsen und verordnete ihm für das Skifliegen in Vikersund am kommenden Wochenende eine Weltcup-Pause.

Freitag wird stattdessen gemeinsam mit Rückkehrer Andreas Wellinger trainieren. „Richard hat schleichend den Faden verloren. Sein System funktioniert im Wettkampf nicht mehr. Er wird rausgehen und sich speziell auf der kleinen Schanze auf die Weltmeisterschaft vorbereiten“, erklärte Schuster.

Da fügt es sich bestens, dass Wellinger zwei Monate nach seinem schweren Sturz mit zwei Silbermedaillen bei der Junioren-WM ein tolles Comeback feierte. „Für ihn steht jetzt noch ein Test auf der Großschanze aus. Wenn alles planmäßig verläuft, werde ich ihn dem Verband zur Nominierung vorschlagen“, kündigte Schuster an.