Wank bejubelt Podestplatz - Freund wieder abgestürzt

Sapporo (dpa) - Als Andreas Wank im dichten Schneetreiben von Sapporo den zweiten Weltcup-Podestplatz seiner Karriere bejubelte, stand Severin Freund enttäuscht im Abseits und haderte mit seinem erneuten Absturz.

Während Wank mit Rang drei das zweitbeste Ergebnis seiner Laufbahn feierte und auch Routinier Martin Schmitt nach Platz zehn Grund zur Freude hatte, verpasste Deutschlands Top-Skispringer Freund beim erneuten Triumph von Vortagessieger Jan Matura aus Tschechien als 31. das Finale.

„Andi ist sehr gut gesprungen. Er hat es verdient, auf dem Treppchen zu stehen. Severin müssen wir wieder aufbauen. Vor zwei Jahren hat seine Karriere hier mit dem ersten Weltcupsieg einen ordentlichen Schub erfahren. Dieses Mal ist es für ihn unglücklich gelaufen“, bilanzierte Bundestrainer Werner Schuster den Chaos-Wettbewerb auf der Olympia-Schanze von 1972.

Der hätte fast ein dramatisches Ende genommen, als der Halbzeit-Zweite Daiki Ito vor seinem Finalsprung den Halt auf dem Absprungbalken verlor und die Schanze bäuchlings hinunterrutschte. Der Japaner blieb zum Glück unverletzt. „Er ist ausgerutscht und konnte sich nicht mehr hochziehen. Ihm ist nichts passiert, aber er durfte nicht mehr starten“, kommentierte FIS-Renndirektor Walter Hofer die kuriose Szene.

Itos Ausrutscher nutzte Wank, der sich mit dem weitesten Satz des Tages auf 136 Meter vom vierten auf den dritten Rang hinter Matura und dem Slowenen Robert Kranjec verbesserte. „Ich bin überglücklich, dass mir solch eine gute Vorstellung gelungen ist und ich jetzt auch im Winter auf dem Podium gestanden habe, und nicht nur im Sommer“, erklärte der Gesamtsieger des Sommer-Grand-Prix.

Im ersten Durchgang war Wank, der vor drei Jahren an gleicher Stätte mit Platz zwei sein bisher bestes Karriereergebnis erzielt hatte, auf 135 Meter gesegelt. „Ich hatte bei beiden Sprüngen etwas Glück, aber meine Sprünge werden auch immer besser. Das ist sehr gut für mein Selbstvertrauen. Ich hoffe, ich kann diesen Trend fortsetzen“, sagte der Olympia-Zweite mit dem Team von 2010.

Ganz anders war die Stimmungslage bei Freund, der am Vortag mit dem siebten Platz noch ansteigende Form nachgewiesen hatte. „Es wäre natürlich gut gewesen, wenn er nachgelegt hätte. Für ihn war mehr drin, aber er hatte auch ganz schlechte Bedingungen“, kommentierte Schuster das enttäuschende Ergebnis für den Weltcup-Gesamtdritten.

Der war im ersten Durchgang nur bei 113 Metern gelandet und musste seine Ski danach in die Ecke stellen. „Severin muss daran arbeiten, dass seine guten Sprünge wieder im Wettkampf kommen. Er kann derzeit nicht den gleichen Knopf drücken wie noch vor einem Monat. Er muss sich mental finden, damit er nicht übersteuert. Jetzt müssen wir beim Skifliegen neu durchstarten“, sagte Schuster.

Pech hatte auch Michael Neumayer, der nach einem Final-Hüpfer nur 26. wurde. „Es macht keinen Spaß, auf 93,5 Meter zu springen. Aber das ist halt Sapporo, das kann hier einfach passieren“, resümierte der 34-Jährige.

Mit einem Lächeln ging dagegen Schmitt von der Schanze. 127,5 und 130,5 Meter reichten für den Routinier zum zehnten Rang und damit besten Saisonergebnis. „Martin hat sein Tournee-Ergebnis bestätigt. Er ist wieder ein Stück weiter gekommen und hat gezeigt, dass er konstant in die Punkteränge springen kann“, lobte Schuster den Oldie.