Snowboarderin Laböck „beflügelt“ in Olympia-Saison

München (dpa) - Mit Schwung startet Snowboarderin Isabella Laböck in den Olympia-Winter. „Mich beflügelt das schon sehr, weil der WM-Titel ein historischer Sieg war. Nach 16 Jahren die erste WM-Goldmedaille bei den Frauen“, erinnerte sich die Weltmeisterin im Parallel-Riesenslalom an ihren Coup in Kanada.

Das nächste große Ziel: Edelmetall in zwei Monaten bei den Winterspielen im russischen Sotschi. Doch erst einmal muss sich auch der Champ aus der Vorsaison qualifizieren. Im italienischen Carezza stehen die ersten Parallel-Weltcups der Saison an.

„Am besten wäre es, gleich in Italien den Sack zuzumachen“, sagte Laböck. Ein Top-8-Resultat oder zwei Platzierungen unter den Top 16 sind dafür vonnöten. Viele Rennen für die Norm haben die Raceboarder nicht. „Es sind Kriterien, die machbar sind, aber es sind auch nur fünf Chancen“, erklärte die 27-Jährige und verspürte in den Wochen vor dem Start mehr und mehr „das Kribbeln“.

Die Freundin des Nordischen Kombinierers Björn Kircheisen, der wie Laböck in der Saisonvorbereitung in Neuseeland trainierte, ist eine von insgesamt neun deutschen Snowboardern bei den Rennen in Italien. „Wir haben uns gut vorbereitet, was sich bereits im Europacup gezeigt hat. Wir waren mannschaftlich stark. Jeder hat sein Können aufblitzen lassen“, betonte Chefcoach Andreas Scheid. Unter anderem geht auch die Olympia-Zweite von 2006, Amelie Kober, an den Start.

Sowohl Laböck als auch Kober hatten in der Vorbereitung Rückenprobleme. Doch davon wollen sie sich auf dem Weg nach Sotschi nicht stoppen lassen. „Ich werde beim ersten Weltcup sehen, wo ich stehe“, erklärte die fünfmalige Weltcup-Podestfahrerin Laböck, die im Weltcup noch auf den ersten Sieg wartet. „Aber primäres Ziel ist es, die Qualifikation für die Spiele zu schaffen.“ Dort strebt sie dann natürlich eine Medaille an. „Sonst würde ich lügen, wenn ich nicht mit diesem Ziel nach Sotschi fahre. Aber an so einem Tag müssen so viele Faktoren passen“, erklärte die in Prien am Chiemsee geborene Sportlerin.

Im Januar lief alles wie gewünscht beim Titel im Parallelriesenslalom, Kober bescherte dem Verband damals zudem noch Bronze. „Absolut obergeil“ oder „hammergeiles Gefühl“ schwärmte Laböck in Stoneham überschwänglich, ehe es in ihren Interviews viele nachdenklich stimmende Worte gab. Denn den Sieg widmete sie ihrem gestorbenen Bruder, der 2002 auf dem Weg zur Schule Opfer eines Unfalls wurde. „Ich wollte zu Ende bringen, was wir beide angefangen haben“, sagte Laböck auch ein knappes Jahr später noch.

Gut zwölf Monate nach dem WM-Coup würde Laböck im Februar gerne wieder auf dem Podest jubeln. Die Ausgangslage hat sich für sie dabei verändert. „Von außen ist der Druck jetzt größer, dort heißt es auch, dass ich als Favoritin nach Sotschi fahre“, beschrieb die Polizeimeisterin. „Ich lasse es trotzdem locker und entspannt angehen, weil in einer neuen Saison die Karten neu gemischt werden.“ Und das angepasste Olympia-Programm kann dieser Lockerheit auch ein bisschen weiterhelfen: Denn in Sotschi gibt es nicht nur die Chance im Parallel-Riesenslalom, sondern auch im Slalom.