TBB Trier trotzt den Querelen - „Starkes Zeichen“
Oldenburg (dpa) - Henrik Rödl hatte Tränen in den Augen. Mit brüchiger Stimme versuchte der Trainer der TBB Trier in Worte zu fassen, wie begeistert er von seiner Mannschaft war.
Ungeachtet der Querelen in den vergangenen Tagen mit Insolvenzantrag, dem Abzug von acht Punkten und dem damit verbundenen Absturz auf den letzten Tabellenplatz der Basketball-Bundesliga zeigten die Trierer eine riesige Moral und kamen bei den EWE Baskets Oldenburg zu einem beeindruckenden 80:60-Sieg.
„Ich bin unglaublich stolz auf das Team. Das war Wahnsinn heute“, sagte Rödl nach der Partie bei „beko-bbl.tv“. Am 20. März hatte der Verein beim Amtsgericht Trier einen Insolvenzantrag gestellt, weil im Etat eine Lücke in Höhe von mehreren hunderttausend Euro klafft.
Der vorläufige Insolvenzverwalter Thomas Schmidt brachte die Mannschaft daraufhin erst einmal auf den neuesten Stand; danach mussten sich die Profis entscheiden, ob sie die Saison in der aktuellen Zusammensetzung zu Ende spielen wollen. Das war eine Forderung der Liga-Leitung.
Und obwohl sie sehr wahrscheinlich auf Geld verzichten müssen, beschlossen die Spieler, weiter für die TBB aufzulaufen. „Das ist ein sehr starkes Zeichen. Es ist großer Wille da, die Saison vernünftig zu beenden“, sagte Rödl nach den stundenlangen Meetings, die eine „professionelle Vorbereitung“ unmöglich gemacht hatten.
Als am Samstagabend in der EWE Arena der Ball aber erst einmal in die Luft geworfen worden war, schienen die Sorgen für 40 Minuten weit weg zu sein. Mit dem Sieg verließen die Trierer wieder das Tabellenende. „Auf dem Feld ist man als Sportler eben am freiesten“, sagte Rödl.
Doch ob die Trierer ihre 25. Bundesliga-Saison tatsächlich zu Ende spielen, werden erst die kommenden Tage zeigen. Schmidt muss zeitnah ein Finanzkonzept ausarbeiten, dass die wegen der Vorkommnisse verärgerte Liga-Leitung davon überzeugt, dass es „eine positive Fortführungsprognose“ gibt. Er äußerte sich im „Trierischen Volksfreund“ (Samstagsausgabe) „optimistisch“, dass es weiter geht.
Um die sportlichen Aussichten auf den Klassenverbleib zu erhöhen, will der Club Berufung gegen das Urteil des Lizenzliga-Ausschusses und den Abzug von acht Punkten einlegen. Die vier Zähler Abzug wegen des Insolvenzantrages seien in Ordnung. „Die zusätzliche Strafe halten wir nicht für gerechtfertigt“, erklärte Schmidt. „Wir sehen in der Strafe zudem eine Wettbewerbsverzerrung.“ Ob die Liga dem folgt, ist fraglich. Es warten also noch einige spannende Tage auf Rödl und seine Spieler.