Turner Fahrig mit neuer Einstellung zur EM
Cottbus (dpa) - Auch ein verpatzter letzter Sprung konnte die gute Laune von Matthias Fahrig nicht trüben. Der Hallenser Turner hatte beim traditionellen Turnier der Meister in Cottbus schon als Zweiter am Boden das Ticket für die Europameisterschaften im April in Montpellier gelöst.
„Ich bin super zufrieden. Mit einer Medaille freut man sich natürlich immer, das deckt das ganze Wochenende ab“, sagte der Doppel-Europameister vom 2010. Im Sprungfinale verhinderte am Sonntag ein deutlicher Ausfallschritt nach dem zweiten Versuch auf Rang vier einen weiteren Podiumsplatz von Fahrig.
Für eine Überraschung beim international gut besetzten Turnier in der Lausitz sorgten die Hallenserin Kim Janas und die Karlsruherin Pauline Tratz. Janas erkämpfte sich mit ihrem zweiten Platz am Schwebebalken ihre erste internationale Medaille im Seniorenbereich. Tratz wurde Fünfte im Sprung. Die beiden 15-jährigen Teenager dürfen nun sogar auf eine EM-Nominierung hoffen.
Neun Monate Verletzungspause und ein langer Bundeswehrlehrgang liegen hinter dem Stabsunteroffizier Fahrig aus Sachsen-Anhalt. „Wenn man lange Zeit aussetzt, ist das Problem immer, schnell wieder Fuß zu fassen. Das ist mir ganz gut gelungen. Wir haben in Halle ganz akribisch daran gearbeitet“, berichtete Fahrig. Fünf Kilo „Marschgepäck“ hat er seit Anfang Januar wieder abgebaut.
Bereits das Comeback beim National Team Cup vor zwei Wochen in Saarbrücken war mit seinem ersten Mehrkampfsieg glänzend gelungen. Der Erfolg in Cottbus und die Tatsache, dass nach dem EM-Verzicht von Fabian Hambüchen (Wetzlar) und den Verletzungen von Marcel Nguyen (Unterhaching) und Andreas Bretschneider (Chemnitz) im deutschen Team händeringend Boden- und Sprungspezialisten gesucht werden, spielen Fahrigs Rückkehrplänen ebenfalls in die Karten.
Auch seine Einstellung zum Sport hatte der 29-Jährige auf den Prüfstand gestellt. Nach wie vor sind zwar Kaffeepausen für Fahrig genauso wichtig wie die tägliche Trainingseinheit. Trotzdem habe sich etwas geändert: „Turnen machte mir schon immer Spaß, aber heute steht es für mich völlig im Mittelpunkt.“