Äußerungen Putins sorgen für Entspannung an den Märkten
Berlin/Moskau (dpa) - Äußerungen von Russlands Präsidenten Wladimir Putin zur Krise auf der Krim haben Anleger an den internationalen Finanzmärkten aufatmen lassen.
Es gebe aktuell keinen Grund für einen Militäreinsatz in der Ukraine, sagte Putin am Dienstag. In Europa und Asien machten die Kurse an den Aktienmärkten einen Großteil der Verluste vom Vortag wieder wett. Der deutsche Aktienindex Dax sprang nach den Worten Putins auf ein Tageshoch, mit plus 1,73 Prozent überwand er wieder die Marke von 9500 Punkten. Am Vortag hatte der Leitindex noch knapp dreieinhalb Prozent verloren. Bereits im frühen Handel hatten sich die Börsen langsam erholt.
Moskaus Alleingang auf der Krim hatte die Anleger zum Wochenbeginn schockiert. Sie zogen Milliarden aus russischen Aktien ab, der Rubel fiel auf ein Rekordtief. Die Anleger flüchteten in sichere Häfen wie Gold. Am Dienstag gewannen die Aktienindizes an den Leitbörsen in Deutschland, der Eurozone und Japan wieder hinzu. Auch der russische Rubel stabilisierte sich.
Putin sagte in Moskau, Russland beabsichtige nicht, die zur Ukraine gehörende Halbinsel Krim zu annektieren. Zwar sehe er derzeit keine Notwendigkeit für einen Militäreinsatz, schloss eine solche Option für die Zukunft jedoch nicht aus. Die Reaktion der Finanzmärkte spricht dafür, dass die Äußerungen von Investoren als Zeichen einer tendenziellen Deeskalation gedeutet werden, erklärten Beobachter.
Nach den Äußerungen Putins baute der europäische Leitindex Eurostoxx seine Gewinne aus. Er eroberte am Mittag die Marke von 3200 Punkten zurück und stand zuletzt 2,19 Prozent höher als am Vortag. Am Montag war er um mehr als 3 Prozent abgesackt. Börsianer äußerten daraufhin die Hoffnung auf eine Entspannung der Lage. Auch der Euro profitierte und stieg auf ein Tageshoch von 1,3773 Dollar.
Am Dienstag erholten sich die Märkte vom Start weg. Selbst die Börse in Moskau, die am Vortag um zwölf Prozent eingebrochen war, konnte sich bereits beim Start etwas erholen. Der RTS-Interfax-Index kletterte am Dienstag im frühen Tagesverlauf um 3,75 Prozent.
Positiv reagierten auch die Börsen in London und Paris. In Asien legten die bedeutendsten Märkte wie Japan ebenfalls zu. Am Vortag hatten die meisten asiatischen Börsen noch nachgegeben, weil Anleger ihre Depots zugunsten von Rohstoffen aber auch Währungen Yen und US-Dollar umschichteten. Diese Anlagen gelten im Vergleich als sicher.
Nachdem sich Putin am Dienstag in Moskau erstmals öffentlich zur Krim-Krise äußerte, schwächte sich der bereits am Vormittag rückläufige Zustrom in sichere Anlagen weiter ab. Deutsche und amerikanische Staatsanleihen, die als Hort der Sicherheit angesehen werden, gerieten unter Druck. Die Krisenwährungen Gold und Silber gaben ebenfalls nach. Die Preise für Rohöl fielen stark. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im April kostete zuletzt über 109 Dollar. Das waren 1,88 Dollar weniger als am Vortag.