Afghanen untersuchen Anschlag von Tachar

Talokan (dpa) - Nach dem Tod von zwei deutschen Soldaten in der nordafghanischen Provinz Tachar haben die afghanischen Behörden eine Untersuchung zum Anschlag eingeleitet.

Tachars verwundeter Provinzgouverneur Abdul Jabar Taqwa trat am Sonntag mit Verbänden an den Händen und im Gesicht in der Provinzhauptstadt Talokan vor die Medien. Er sagte, Ermittler versuchten herauszufinden, wie es zu dem Anschlag an seinem schwer gesicherten Sitz am Samstag habe kommen können. Bereits zuvor habe es Geheimdienstinformationen gegeben, dass Aufständische in der Provinz Selbstmordanschläge geplant hätten.

Der Kommandeur der afghanischen Armee für die Nordregion, General Salmai Wesa, sagte am Sonntag: „Unsere ersten Informationen deuten darauf hin, dass der Attentäter eine Uniform der Sicherheitskräfte trug.“ Ein Angehöriger der Sicherheitskräfte, der nicht namentlich genannt werden wollte, sagte, es habe sich um eine Polizeiuniform gehandelt. Der Sprecher der Polizei für die Nordregion, Lal Mohammad Ahmadsai, sagte dagegen, es sei noch zu früh, um zu sagen, was genau die Explosion ausgelöst habe. Möglicherweise sei der Sprengstoff im Gebäude versteckt gewesen.

Teilnehmer des Treffens am Sitz des Gouverneurs hatten von einem Selbstmordattentäter gesprochen. Nach Informationen der Nachrichtenagentur dpa soll der Attentäter eine Polizeiuniform getragen haben. Der Mann gehörte demnach zu den Sicherheitskräften, die das Treffen am Sitz des Gouverneurs schützen sollten. Als die Teilnehmer des Treffens den Konferenzraum verlassen hätten, sei der Selbstmord-Attentäter auf die Gruppe zugegangen und habe seinen Sprengstoff gezündet, hieß es.

Bei dem Treffen am Samstag waren zwei deutsche Soldaten getötet und fünf weitere verletzt worden, darunter der deutsche ISAF-Regionalkommandeur für Nordafghanistan, General Markus Kneip. Auf afghanischer Seite starben der Polizeikommandeur für den Norden des Landes, Daud Daud, sowie der Polizeichef der Provinz Tachar, Schah Dschahan Nuri. Unter den Verletzten ist auch Gouverneur Taqwa. Insgesamt wurden nach offiziellen afghanischen Angaben sieben Menschen getötet und neun weitere verletzt.