Konjunktur IWF dämpft Ausblick: Trumps Zölle bremsen Weltwirtschaft aus

Washington · Der IWF erwartet, dass die deutsche Wirtschaft stagniert. Auch die Aussichten für die Welt sind nicht rosig. Denn Trumps Zollpolitik sorgt für Unsicherheit. Der Fonds spricht von einer „neuen Ära“.

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Der Internationale Währungsfonds rechnet angesichts der aggressiven Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump mit einer globalen Wachstumsflaute und senkt auch die Prognose für Deutschland. Der Fonds mit Sitz in Washington geht in diesem Jahr für die Bundesrepublik von einem Nullwachstum aus, wie aus den Daten der neuen Konjunkturprognose hervorgeht. Das sind 0,3 Prozentpunkte weniger als noch im Januar angenommen.

  1. USA: Der Fonds hat die Prognose für die größte Volkswirtschaft der Welt deutlich nach unten korrigiert. In diesem Jahr soll das BIP um 1,8 Prozent wachsen (minus 0,9 Prozentpunkte), im kommenden um 1,7 (minus 0,4 Prozentpunkte). „Die Abwärtskorrektur ist das Ergebnis größerer politischer Unsicherheit, Handelsspannungen und eines schwächeren Nachfrageausblicks angesichts eines langsamer als erwarteten Konsumwachstums“, so der IWF. Zu Jahresbeginn sei die Stimmung bei Verbrauchern, Unternehmen und Investoren noch optimistisch gewesen, das habe sich geändert.
  2. China: Auch bei der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt sieht der IWF Korrekturbedarf nach unten. So soll Chinas Wirtschaft sowohl in diesem als auch im kommenden Jahr um 4 Prozent wachsen (minus 0,6 Prozentpunkte/minus 0,5 Prozentpunkte). Neben der Schwäche des Immobiliensektors wird Chinas Wirtschaft dem IWF zufolge vor allem vom Handelsstreit mit den USA schwer belastet.
  3. Russland: Dort verliert das Wachstum im Vergleich zum vergangenen Jahr an Dynamik. Für dieses Jahr sagt der IWF 1,5 Prozent (plus 0,1 Prozentpunkte) voraus, 2026 sollen es 0,9 Prozent (minus 0,3 Prozentpunkte sein). Als Gründe nennt der Fonds, dass der private Konsum und Investitionen nachließen. Das Lohnwachstum verlangsame sich.

Das macht dem IWF Sorgen

Der IWF schaut mit großer Besorgnis auf die Handelspolitik. Eine Verschärfung des Handelskonflikts würde sich negativ auf das Wachstum der Weltwirtschaft auswirken, wenngleich einzelne Länder unterschiedlich getroffen würden. „Diejenigen, auf die die neuen Zölle direkt abzielen, wären am stärksten betroffen, vor allem China und die Vereinigten Staaten, aber mittelfristig auch eine große Anzahl von Ländern in Asien und Europa“, so der IWF.

Anders als im vorigen Jahrhundert sei die Weltwirtschaft heute wirtschaftlich und finanziell eng verflochten. Eine Auflösung dieser Lieferketten und Finanzströme könne große wirtschaftliche Verwerfungen zur Folge haben. Die Verringerung des Wettbewerbs führe außerdem dazu, dass es weniger Anreize für Innovation gebe. Generell rechnet der Fonds aufgrund der Zölle mit einem Rückgang der Gesamtproduktivität, was wiederum zu höheren Produktionskosten und Preisen führt.

So hat der Fonds auch seine Vorhersage für die Inflationsrate nach oben korrigiert. In den Industrienationen soll sie 2025 im Schnitt bei 2,5 Prozent (plus 0,4 Prozentpunkte) und im kommenden Jahr bei 2,2 Prozent (plus 0,2 Prozentpunkte) liegen. Zentralbanken streben in der Regel 2 Prozent an. Mit Blick auf die Konjunktur hält der Fonds fest: „Wenn die Länder ihre derzeitige Zollpolitik deeskalieren und sich abstimmen, um für Klarheit und Stabilität in der Handelspolitik zu sorgen, könnten sich die Aussichten sofort aufhellen.“

© dpa-infocom, dpa:250422-930-457725/3

(dpa)