Chronologie der Misere Air Berlin - schneller Aufstieg, jahrelange Turbulenzen
Berlin (dpa) - Vor 37 Jahren hob der erste Air-Berlin-Flieger ab. Alles begann mit alliierten Sonderrechten zur Landung im geteilten Berlin. Nach der Wende wuchs Air Berlin zur Nummer Zwei am Himmel über Deutschland heran, doch inzwischen steckt die Fluglinie seit Jahren in der Krise.
1978: Gründung als Chartergesellschaft durch den Ex-Pan-Am-Piloten Kim Lundgren. Erstflug am 28. April 1979 von Berlin-Tegel nach Mallorca. Die Flotte umfasst zwei Maschinen.
1991: Im April kauft der LTU-Manager Joachim Hunold die Mehrheit der Anteile. Es gibt kurz darauf 15 Flüge pro Tag.
1998: Mit dem Mallorca Shuttle Einstieg ins Linienfluggeschäft
2004: Einstieg bei der Fluggesellschaft Niki des früheren Rennfahrers Niki Lauda
2006: Börsengang und Kauf der Fluggesellschaft dba
2007: Kauf des Ferienfliegers LTU, damit auch Interkontinentalflüge
2008: Air Berlin rutscht in die roten Zahlen, ein erstes Sparprogramm folgt. Die Übernahme des Ferienfliegers Condor scheitert.
2010: Air Berlin kündigt für 2012 den Eintritt in das Luftfahrtbündnis Oneworld um British Airways an.
2011: Hunold wirft das Handtuch, Hartmut Mehdorn übernimmt. Ein weiteres Sparprogramm kommt. 18 der 170 Maschinen werden verkauft.
2012: Die arabische Staatsairline Etihad erhöht ihren Anteil von knapp 3 auf 29,2 Prozent und stützt die Fluglinie mit Millionen. Ein neues Sparprogramm beginnt.
2013: Wolfgang Prock-Schauer wird Vorstandschef und verschärft das Sparprogramm. Jeder zehnte Arbeitsplatz fällt weg, die Flotte schrumpft auf 142 Maschinen.
2015: Im Februar löst Stefan Pichler den glücklosen Prock-Schauer ab. Air Berlin macht 447 Millionen Euro Verlust - so viel wie nie.
2016: Nach einem juristischen Tauziehen kann Air Berlin den größten Teil der wichtigen Gemeinschaftsflüge mit Etihad weiter anbieten. Die Zahlen bessern sich aber nicht. Gespräche mit Lufthansa über einen Verkauf von Geschäftsteilen beginnen.