Aktivisten kritisieren G20 als „Debattierclub“

Los Cabos (dpa) - Hilfsorganisationen haben die Pläne der größten Industrie- und Schwellenländer (G20) zum Kampf gegen die Armut als völlig unzureichend kritisiert.

„Politischer Mut scheint in Los Cabos nicht verbreitet zu sein“, kritisierte Tobias Kahler, Deutschlandchef der Organisation ONE, die entworfene Abschlusserklärung für den Gipfel im mexikanischen Los Cabos. „Die G20 wird zu einem Debattierclub, der viel verspricht, aber wenig tut.“ Trotz mehrfacher Ankündigungen seien erneut keine ernsthaften Schritte für die weltweite Armutsbekämpfung beschlossen worden.

„Was sie umsetzen wollen, ist zu langsam, zu spät, nicht konsequent genug, und geht zum Teil in die falsche Richtung“, sagte Oxfam-Sprecher Jörn Kalinski in dem Badeort an der Pazifikküste. Er kritisierte auch, dass die „unsinnige“ Biospritpolitik, die Nahrungsmittelpreise antreibe, sowie die staatlichen Investitionen in kleinbäuerliche Landwirtschaft ausgeklammert worden seien. Oxfam sah „große Interessengegensätze“ innerhalb der G20.

Lobend äußerte sich hingegen das Kinderhilfswerk World Vision über Gastgeber Mexiko, der das Thema Ernährung in den Mittelpunkt gerückt habe. „Präsident Felipe Calderón hat Stärke bewiesen und sich trotz Euro-Krise und Griechenland-Wahlen nicht von seinem Weg abbringen lassen und mit seinen Themen durchgesetzt“, sagte Sprecherin Silvia Holten. Die G20 hätten das Problem der chronischen Unterernährung als eine ihrer Prioritäten anerkannt. Der G20-Gipfel in Mexiko sei der bislang transparenteste gewesen. Die Zivilgesellschaft sei „vorbildlich eingebunden“ worden.