Präsidentschaftskandidaten Alain Juppé: Der Traum vom politischen Comeback zerplatzt

Paris (dpa) - Alain Juppé wollte es nach vielen Karrierestationen und Rückschlägen noch einmal wissen. Der Traum des 71 Jahre alten Bürgermeisters von Bordeaux und früheren Premierministers: Vom Élyséepalast aus sein wirtschaftlich schwächelndes Vaterland wieder zu neuer Größe zu führen.

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Sein staatsmännisches Auftreten und sein abgeklärter Stil kamen gut an, lange lag er in den Umfragen vorn. Juppé gab sich als Versöhner, der zwar reformieren will - aber ohne Brutalität.

Doch die ganz große Begeisterung an der konservativen Basis kam letztlich nicht auf. Juppé zog klar den kürzeren gegen den parteiinternen Konkurrenten François Fillon. Seine selbstbewusste Warnung, nur er könne die Rechtspopulistin Marine Le Pen in der entscheidenden Präsidentschafts-Stichwahl im Mai kommenden Jahr besiegen, verhallte.

Der aus einfachen Verhältnissen stammende Absolvent von Eliteschulen wurde vor allem von Staatschef Chirac geprägt. Unter ihm war er von 1995 bis 1997 Premierminister. Im Kampf um Chiracs Nachfolge als Führungsfigur der Konservativen unterlag er allerdings Nicolas Sarkozy. Dieser ernannte Juppé 2011 zum zweiten Mal zum Außenminister. „Über die Jahre hat er schließlich einem deutschen Christdemokraten geähnelt“, schreibt die Zeitung „Le Monde“ über Juppés Entwicklung.

Juppé kennt Rückschläge zur Genüge. 2004 verließ er die politische Szene, nachdem er im Zusammenhang mit einer Parteispendenaffäre zu einer Bewährungsstrafe verurteilt worden war. Er zog sich damals für einige Zeit nach Kanada zurück.