Arbeitslosigkeit in der Eurozone so hoch wie noch nie
Luxemburg (dpa) - Neuer Negativrekord auf dem Arbeitsmarkt: Im Juni hat die Zahl der Arbeitslosen im Euroraum einen neuen Höchststand erreicht. 17,8 Millionen Menschen waren ohne Job, das entspricht einer Quote von 11,2 Prozent.
Das teilte die EU-Statistikbehörde am Dienstag mit. Im Juni 2011 hatte sie bei 10 Prozent gelegen, seither sind gut 2 Millionen Menschen mehr in den 17 Ländern der Eurozone ohne Arbeit. Vor allem in den Euro-Krisenländern nahm die Arbeitslosigkeit kräftig zu.
Die Arbeitslosenzahlen liegen damit höher als jemals zuvor seit Einführung der gemeinsamen Euro-Währung. Die Erwerbslosenquote für Mai hatte Eurostat ursprünglich auf 11,1 Prozent beziffert, im Nachhinein aber auf 11,2 Prozent korrigiert. Prozentual blieb die Arbeitslosenquote im Juni zwar zum Vormonat unverändert. Im Juni wurden jedoch 123 000 mehr Arbeitslose gezählt als im Mai.
Wie schon in den Vormonaten ist die Arbeitslosigkeit in den Krisenländern Spanien (24,8 Prozent) und Griechenland (22,5 Prozent nach Zahlen vom April) am höchsten. In beiden Ländern hat sich die Lage weiter verschlimmert.
Die Entwicklung in Deutschland verlief weiter vergleichsweise gut: Wie auch in Luxemburg waren hier 5,4 Prozent ohne Arbeit. Geringere Quoten meldeten nur Österreich (4,5 Prozent) und die Niederlande (5,1 Prozent).
Auch in der Europäischen Union als Ganzes sind die Arbeitslosenzahlen auf Rekordniveau geklettert. 25,11 Millionen Männer und Frauen standen im Juni 2012 in den 27 EU-Mitgliedsstaaten auf der Straße, das sind 10,4 Prozent. Zum Vergleich: Im Vorjahresmonat waren es noch 22,94 Millionen bzw. 9,5 Prozent.
Besonders hart trifft es in der Eurozone wie auch in Gesamteuropa die Jungen. Bei den Menschen unter 25 Jahren war mehr als jeder Fünfte ohne Job (22,4 Prozent in der Eurozone, 22,6 Prozent in allen EU-Ländern). Knapp 3,36 Millionen Junge hatten in der Eurozone keine Arbeit, 5,47 Millionen in allen EU-Ländern. Beide Werte sind um mehr als 200 000 geklettert.
Auch die deutsche Bundesagentur für Arbeit (BA) hat neue Zahlen vorgelegt, diese beziehen sich jedoch schon auf den Juli. Zu beachten ist zudem, dass die EU-Statistiker die Arbeitslosenquote nach anderen Kriterien als die BA berechnet. Deshalb weichen die EU-Angaben von denen aus Nürnberg ab.