Hintergrund Baluchistan - der Unruheherd Pakistans
Islamabad (dpa) - Baluchistan ist zugleich die größte, ärmste und unruhigste Provinz Pakistans. Mit einer Fläche von fast 350 000 Quadratkilometern nimmt sie nahezu die Hälfte des Landes ein.
Hier leben weniger Menschen als in den anderen Provinzen des Landes - aber es sind mehr extremistische Gruppen präsent und aktiv.
Separatistengruppen kämpfen zum Beispiel für die Abspaltung von Pakistan oder für mehr politische und finanzielle Autonomie der Provinz. Außerdem haben mehrere sunnitische Extremistengruppen ihre Basis hier. Darunter sind zum Beispiel Lashkar-e Jangvi oder Jaish al Adl. Sie greifen regelmäßig Schiiten an.
In und um die Provinzhauptstadt Quetta herum lebt der Großteil der ethnischen, schiitischen Minderheit der Hazara. Baluchistan grenzt an den schiitisch geprägten Iran. In der Vergangenheit sind Sunni-Gruppen für Attentate oder Entführungen auch öfter über die Grenze gereist.
Auch einige pakistanische Taliban-Gruppen haben ihre Basis hier, darunter die Sajna-Gruppe. Sie nehmen vor allem den Staat ins Visier. Die afghanischen Taliban haben ebenfalls ihre Basis in Baluchistan. Die Führungsgruppe agiert aus Quetta heraus.
Laut dem Armutsindex der pakistanischen Regierung leben zwei Drittel aller Menschen in Baluchistan in Armut. Mit einem geplanten milliardenschweren Wirtschaftskorridor zwischen Pakistan und China gewinnt die Provinz derzeit aber neue Bedeutung. Ein wichtiger Hafen für das CPEC genannte Projekt (China Pakistan Economic Corridor) liegt in Gwadar, einer kleinen Stadt an Baluchistans Küste.