Bayern feiern Meister-Gala beim Pep-Abschied

München (dpa) - Weißbierduschen, Konfettiregen, Böllerschüsse - aber die nächste große Party des FC Bayern mit der Meisterschale war auf dem Rasen überraschend schnell vorbei.

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Als mehrere hundert Fans den Platz stürmten, zogen sich Pep Guardiola und die Spieler umgehend in die Katakomben zurück. Der Zugang wurde von Ordnern abgeschirmt.

Zuvor hatten sie den historischen vierten Titel nacheinander noch standesgemäß gefeiert. Um 17.41 Uhr reckte Bayern-Kapitän Philipp Lahm die begehrteste Trophäe im deutschen Vereinsfußball stolz in die Höhe. Pep Guardiola freute sich sichtlich über seine dritte Feier mit der berühmten „Salatschüssel“, die er minutenlang an der Mittellinie in den Händen hielt. Beim Erinnerungsfoto mit dem Trainerstab erwischte ihn dann Manuel Neuer mit der ersten Bierdusche.

Die Münchner schossen sich am Samstag beim 3:1 (2:0) gegen Absteiger Hannover 96 bei einer Meister-Gala auch schon einmal für den letzten Guardiola-Auftritt in einer Woche beim Pokalfinale gegen Borussia Dortmund warm. Bundesliga-Torschützenkönig Robert Lewandowski (12. Minute) und der herausragende Mario Götze mit einem Doppelpack (28./54.) sorgten im letzten Heimspiel des katalanischen Starcoaches für die umjubelten Treffer. Lewandowski bekam gleich nach dem Schlusspfiff zum zweiten Mal in seiner Karriere die Torjägerkanone.

Für den künftigen Zweitligisten Hannover 96 traf Artur Sobiech (66.). Mit nur 17 Gegentoren stellten die Bayern einen Liga-Rekord auf. Aber das ging fast unter am Festtag mit 75 000 Zuschauern. Die Stars tanzten gleich nach dem Schlusspfiff vor ihren jubelnden Anhängern. Ligapräsident Reinhard Rauball und DFL-Geschäftsführer Christian Seifert ehrten die Bayern-Profis auf der kurzerhand aufgebauten Meisterbühne.

Mehr als zwei Stunden vor der feucht-fröhlichen Siegersause mit der Meisterschale zelebrierten die Münchner schon mal die 25 vorangegangenen Championate. Blaskapellen und Böllerschützen sorgten für Stimmung. Von den 25 Club-Legenden, die zur Erinnerung an frühere Titeltage begrüßt wurden, erhielten Vereinsikone Uli Hoeneß und der langjährige Kapitän Oliver Kahn den größten Applaus. Mit viel Beifall wurde auch der zu Manchester City weiterziehende Guardiola vor dem Anpfiff bedacht.

„Lieber Pep, ich möchte mich im Namen des ganzen FC Bayern bei Dir bedanken, wir hatten drei großartige Jahre mit Dir“, sagte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge am Stadion-Mikro. Guardiola sei ein „großer Botschafter“ für den Verein und die Bundesliga gewesen, rühmte Rummenigge den Ligatrainer mit der besten Siegquote (über 80 Prozent). „Der deutsche Fußball hat Pep Guardiola viel zu verdanken.“

Bei seinem letzten Spiel in dem „Wahnsinns-Stadion“ winkte Guardiola ins Publikum, war dann aber am Spielfeldrand sofort wieder auf sein Kerngeschäft fokussiert. Wie sein energisches und spielstarkes Starensemble wollte auch der 45-Jährige eine Woche vor dem großen Pokalfinale gegen Vizemeister Dortmund die Spannung hochhalten.

Ein ernsthafter Gegner war der mit einer für den Neuaufbau vielversprechenden Formation angetretene Absteiger nicht. Angriff gegen Abwehr hieß es auf dem Rasen. Lewandowski sorgte für das erste Highlight. Eine Hereingabe von Kingsley Coman wurde noch abgewehrt. Im Nachsetzen traf dann der Pole, der als erster Profi seit fast vier Jahrzehnten die 30-Tore-Marke knackte. Bitter für Keeper Ron-Robert Zieler in seinem letzten Spiel für 96: Da Lewandowskis Schuss noch abgefälscht wurde, hatte er keine Abwehrchance. Auch nach einem feinen Solo von Götze, das der Nationalspieler mit einem Heber abschloss, war Zieler machtlos.

Wiederholt hatte der überlegene Meister die Chance zu einer höheren Führung. Am schönsten war der Versuch von Lewandowski mit der Hacke (35.). Coman traf per Kopf den Pfosten (37.). Der engagierte Götze versenkte nach der Pause einen trockenen Schuss ins kurze Eck.

Guardiola bedankte sich nicht nur bei den Einwechselspieler Rafinha und Sebastian Rode, sondern auch bei Ersatzkeeper Sven Ulreich mit der Hereinnahme für seine Geduld als Nummer 2 hinter Manuel Neuer. Ulreich konnte sich zweimal gegen Edgar Prib auszeichnen, beim Gegentor war er machtlos. Der 28. Saisonsieg war ein gelungener Auftakt der Feierlichkeiten. „Deutscher Meister wird nur der FCB“, skandierten die Bayern-Fans.