Bernie Sanders räumt die Bühne

Portsmouth (dpa) - Am Ende geht sie voran und er folgt ihr. Hillary Clinton springt die wenigen Stufen hoch auf die Bühne, Bernie Sanders erklimmt sie nach ihr.

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Es ist der erste gemeinsame Wahlkampfauftritt der beiden; das erste Mal, dass sie zusammen auf einer Bühne stehen und es nicht darum geht, den anderen niederzumachen. So wie es bei den etlichen TV-Debatten der Fall war, die sich die beiden demokratischen Präsidentschaftsbewerber in diesem Vorwahlkampf geliefert hatten. Es ist das offizielle Ende eines innerparteilichen Zweikampfes. Ein Signal der Einigkeit zwischen dem linken Senator und der einstigen Außenministerin.

Aber so richtig loslassen kann Sanders noch nicht. Er will diese Bühne noch ein wenig für sich allein haben. Knapp 30 Minuten lang klammert er sich ans Pult. Ja, er spricht seiner Konkurrentin gleich zu Anfang die lang ersehnte Unterstützung aus. Er sagt, dass sie eine ausgezeichnete Präsidentin abgeben würde und dass er alles tun werde, damit sie es wird. Gemeinsam werde man Donald Trump verhindern. Aber er sagt auch, dass er gelernt habe, dass es bei all dem um mehr gehe als um eine Person, egal ob das nun Hillary Clinton, Donald Trump oder Bernie Sanders sei. Es müsse um die tausenden von Menschen gehen, die in diesem Land immer noch außen vor stünden.

Am Ende tritt er zur Seite.

Es ist der Schlusspunkt eines Machtkampfes, der sich über Monate hinzog. Dass die beiden an diesem Dienstag in New Hampshire sprechen, dürfte kein Zufall sein. Es war hier in diesem Bundesstaat, wo er ihr vor 156 Tagen die erste Niederlage zufügte. Es sollte nicht die einzige bleiben. Der grantige weißhaarige Mann, den am Anfang keiner ernst nahm, setzte der ehemaligen Außenseiterin Clinton bedeutend zu.

Vor allem bei vielen jungen Menschen kam seine fundamentale Systemkritik gut an. Seine Wahlkampfveranstaltungen glichen Festivals. Die Begeisterung schlug sich in Wählerstimmen nieder.

Sie gewann bei den Demokraten 34 der 56 Vorwahlen, er 22.

Sanders gab auch nicht auf, als er schon längst keine rechnerische Chance mehr hatte. Während sich bei den Republikanern alle Konkurrenten des umstrittenen Quereinsteigers Donald Trump sehr schnell aus dem Rennen verabschiedeten, machte er einfach weiter. Manche bezeichneten ihn deshalb als stur, andere fanden es nur konsequent.

So verlor er zwar den Vorwahlkampf, aber er rang Clinton bedeutende Zugeständnisse ab. Der Entwurf für das Wahlprogramm trägt zu einem beachtlichen Teil seine linke Handschrift: ein Mindestlohn von 15 US-Dollar, deutliche Worte über Polizeigewalt und den Klimawandel, eine Steuer auf Kohle. Nur beim Thema Handelsabkommen konnte er sich nicht durchsetzen.

Im Gegenzug bekommt Clinton seine Unterstützung. Der Auftritt in New Hampshire ist auch ein Signal an seine Millionen von Anhängern, sich nun hinter der 68-Jährigen zu versammeln. Auf die ist sie dringend angewiesen, wenn sie am 8. November gegen Trump gewinnen will.

Clinton selbst kann sich an diesem Dienstag eine Spitze nicht verkneifen. Sie bedankt sich erst bei Sanders und dann bei dessen Frau Jane. Die ist die entschiedenste Ratgeberin des 74-Jährigen, angeblich war sie die treibende Kraft dahinter, dass er nicht aufhörte.

Am Ende hat Clinton beide hinter sich gelassen.