Viele Opfer bei Zugunglück in Süditalien

Rom (dpa) - Bei einem frontalen Zusammenstoß zweier Züge sind in Süditalien mindestens 20 Menschen ums Leben gekommen. Mehr als 50 wurden verletzt, wie die Gesundheitsbehörden laut Nachrichtenagentur Ansa mitteilten.

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Die Regionalzüge waren nördlich der Stadt Bari auf einer eingleisigen Strecke zwischen Corato und Andria zusammengestoßen. Es handelte sich um eines der schwersten Zugunglücke des Landes.

Der Unfall erinnert an das Zugunglück im bayerischen Bad Aibling, bei dem im Februar zwölf Menschen gestorben waren. Auf der eingleisigen Strecke zwischen Rosenheim und Holzkirchen waren zwei Nahverkehrszüge frontal ineinandergerast.

Verkehrsminister Graziano Delrio sagte, die Ursache des Unglücks müsse nun ermittelt werden. „Wir wissen noch nicht, was der Grund für den Zusammenstoß war.“ Die Umweltorganisation Legambiente kritisierte, dass es auf der veralteten Strecke kein automatisches Zugbremssystem gebe und wenig in die Bahnstrecken des Südens investiert werde. Auch menschliches Versagen wurde nicht ausgeschlossen. Zum Zeitpunkt des Unglücks gegen 11.30 Uhr herrschte gutes Wetter.

Die beiden Züge waren auf offener Strecke vollkommen verkeilt, einige Waggons total zerstört. „Es gibt viele Tote“, sagte der Chef der Einsatzkräfte, Riccardo Zingaro. Medien berichteten, dass zahlreiche Menschen lange in den Trümmern gefangen waren. Der Unfallort zwischen Bäumen und am Rande eines Ackers sei nicht leicht zu erreichen. Einer der Lokführer sei ums Leben gekommen, das Schicksal des anderen sei ungewiss, berichtete die Nachrichtenagentur Ansa.

Berichten zufolge waren viele Studenten und Pendler in dem Regionalzug, der von dem privaten Unternehmen Ferrotramviaria betrieben wird. Beide Zügen hatten vier Waggons, von denen jeweils mindestens zwei schwer beschädigt wurden.

Der italienische Regierungschef Matteo Renzi verlangte eine schnelle Aufklärung und sprach den Opfern und deren Familien sein Mitgefühl aus. Er brach einen Besuch in Mailand ab und reiste an den Unglücksort.

Bundestagspräsident Norbert Lammert kondolierte seiner italienischen Amtskollegin. „Unsere Gedanken sind bei den Familien der Verunglückten, bei den vielen Verletzten und bei den Rettungskräften, die sich unermüdlich im Einsatz befinden, um Menschenleben zu retten“, hieß es in der Mitteilung.