Porträt Bill Peduto: Pittsburghs Bürgermeister gegen Trump
Washington (dpa) - Mit seiner Absage an das Pariser Klimaabkommen hat US-Präsident Donald Trump nicht nur westliche Verbündete und Partner verärgert: Auch Bill Peduto, Bürgermeister der Stadt Pittsburgh im US-Bundesstaat Pennsylvania, ist empört.
Der 52-Jährige will sich und seine Stadt nicht von Trump vereinnahmen lassen.
Nicht nur, weil sich die einstige Stahlstadt angesichts eigener Umweltprobleme seit langem um mehr Umweltschutz bemüht. Sondern auch, weil fast 80 Prozent der Bürger bei der Präsidentenwahl im November für die Demokratin Hillary Clinton gestimmt hatten, wie Peduto dem CNN-Tochtersender WPXI erklärt. Pittsburgh ist eine Demokraten-Hochburg inmitten des die Republikaner wählenden Westens Pennsylvanias.
Dennoch nennt Trump ausgerechnet die 300 000-Einwohner-Stadt, als er seinen Rückzug aus der Pariser Übereinkunft am Donnerstag (Ortszeit) begründet: „Ich wurde gewählt, um die Bürger von Pittsburgh zu repräsentieren, nicht die von Paris“.
Der Demokrat Peduto ist entsetzt: Pittsburgh sei ein Paradebeispiel dafür, warum das Pariser Abkommen so wichtig sei, sagt der Politologe. „Wir waren die Stadt, die wie China heute ist, als der Rauch die Luft so stark verschmutzte, dass die Straßenlaternen 24 Stunden lang an blieben“. Peduto wollte noch am Freitag eine Order erlassen, um die Einhaltung der Emissionsrichtlinien für Kohle zu bekräftigen.
Er selbst war 2015 nach Paris gereist, um das Abkommen mitzugestalten. Seit mehr als 19 Jahren ist der begeisterte Eishockeyspieler in der Stadtpolitik von Pittsburgh aktiv. Seit 2014 ist er Bürgermeister. Der Sohn streng katholischer Eltern italienischer Abstammung bezeichnet sich selbst als „Reform-Demokrat“.
In sozialen Netzwerken sehr aktiv, setzt sich Peduto für Umweltschutz, Transparenz und Ausgabendisziplin ein - die Stadtregierung kämpft mit einem hohen Schuldenberg.
„Bill Peduto ist kein typischer Bürgermeister“, heißt es auf der Internetseite seines Büros. Im November stellt sich der 52-Jährige der Wiederwahl - seinen Widerstand gegen Trump werden ihm im demokratenfreundlichen Pittsburgh wahrscheinlich nur sehr wenige Menschen übel nehmen.