Chronologie: Das lange Tauziehen um die Frauenquote
Berlin (dpa) - In Norwegen oder Belgien sind sie längst beschlossene Sache - Deutschland hinkt beim Thema Frauenquoten hinterher. Ein Rückblick:
März 2010: Die Deutsche Telekom beschließt als erstes Dax-Unternehmen eine Frauenquote für ihr Management. Bis 2015 sollen 30 Prozent der oberen und mittleren Führungspositionen mit Frauen besetzt werden.
Februar 2011: Kanzlerin Angela Merkel (CDU) will vorerst keine gesetzlich vorgeschriebene Frauenquote für Führungsetagen. Die damalige Arbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) hatte eine Quote von 30 Prozent in Vorständen und Aufsichtsräten vorgeschlagen.
Oktober 2011: Die Dax-Konzerne legen sich nicht auf eine Quote für Vorstände und Aufsichtsräte fest. Bis spätestens 2020 soll aber der Anteil von Frauen in Spitzenjobs auf bis zu 35 Prozent steigen. Der Anteil in Dax-Vorständen beträgt zu dem Zeitpunkt knapp 4 Prozent.
Dezember 2012: Auf einem Parteitag in Hannover billigt die CDU die von der damaligen Familienministerin Kristina Schröder vorgeschlagene „Flexi-Quote“. Sie soll es den Unternehmen selbst überlassen, die Höhe der Quote festzulegen.
April 2013: Union und FDP lehnen im Bundestag einen von Rot-Grün über den Bundesrat eingebrachten Gesetzentwurf zur Einführung einer gesetzlichen Frauenquote in Aufsichtsräten ab. Danach sollte von 2018 an eine Mindestquote von 20 Prozent gelten.
November 2013: Das EU-Parlament stimmt für einen Vorschlag der EU-Kommission, wonach Aufsichtsräte börsennotierter Unternehmen bis 2020 zu 40 Prozent aus Frauen bestehen sollen.
Juni 2014: Die Dax-Konzerne sind laut einem Bericht von ihren selbst gesteckten Zielen für mehr Frauen in Spitzenpositionen weit entfernt.
November 2014: Union und SPD einigen sich endgültig auf die im Koalitionsvertrag vereinbarte Frauenquote, zwei Wochen später passiert das Gesetz das Kabinett.