Chronologie: Der Fall Tugce

Darmstadt (dpa) - Fast sieben Monate nach dem gewaltsamen Tod der Studentin Tugce in Offenbach ist der Prozess zu Ende. Die wichtigsten Daten des Falls:

Foto: dpa

15. November 2014: Die 22-Jährige wird nach einem Streit auf dem
Parkplatz eines Schnellrestaurants mit einem Schlag niedergestreckt.
Sie schlägt mit dem Kopf auf dem Boden auf. Der 18 Jahre alte Sanel M. wird festgenommen. Tugce soll versucht haben, einen Streit zu schlichten.

26. November: Nach tagelangem Koma im Krankenhaus stellen Ärzte den
Hirntod der jungen Frau fest.

28. November: Tugces Eltern lassen die lebenserhaltenden Apparate
abschalten - am 23. Geburtstag ihrer Tochter. Vor der Klinik in
Offenbach versammeln sich etwa 1500 Menschen und nehmen Abschied.

1. Dezember: Die Polizei findet nach tagelanger Suche die Mädchen, denen Tugce vor der tödlichen Attacke geholfen haben soll.

3. Dezember: Tugce wird beigesetzt.

3. Februar 2015: Die Staatsanwaltschaft erhebt Anklage. Sie wirft dem mutmaßlichen Schläger Körperverletzung mit Todesfolge vor.

24. April: Zu Beginn des Prozesses vor dem Landgericht Darmstadt räumt der Angeklagte den Angriff auf Tugce ein. Im weiteren Verlauf des Verfahrens berichten Zeugen, dass sich die Gruppen um Täter und Opfer mehrfach gegenseitig schwer beleidigt hätten.

29. Mai: Die Verteidiger des mutmaßlichen Schlägers halten den Vorsitzenden Richter für befangen. Das Verfahren wird aber zunächst fortgesetzt.

3. Juni: Der Befangenheitsantrag gegen den Richter wird abgelehnt, die Zeugenvernehmung fortgesetzt. Nach dem Gutachten eines Rechtsmediziners starb Tugce an einer Hirnblutung. Sie sei Folge eines schweren Sturzes gewesen.

10. Juni: Das Oberlandesgericht Frankfurt verwirft eine Beschwerde gegen die Untersuchungshaft für den Angeklagten. Weil Sanel M. in Deutschland massiv bedroht werde, sei zu befürchten, dass er sich ins Ausland absetze, heißt es unter anderem in der Begründung.

12. Juni: Die Staatsanwaltschaft fordert eine Jugendstrafe von drei Jahren und drei Monaten. Die Verteidigung plädiert auf eine Bewährungsstrafe von einem Jahr. Sanel M. sagt in seinem Schlusswort, die Tat tue ihm leid. Der Richter setzt die Urteilsverkündung für den 16. Juni an.