Chronologie: Die Haltung der Türkei im Kampf gegen den IS
Ankara (dpa) - Obwohl der Islamische Staat (IS) an der Grenze der Türkei steht, hat sich Ankara im Kampf gegen die Terrormiliz bisher eher zurückgehalten. Ein Überblick:
14. November 2013: Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan weist den Vorwurf zurück, die Türkei habe IS-Extremisten Unterschlupf gewährt.
11. Juni 2014: IS-Kämpfer stürmen im nordirakischen Mossul das türkische Konsulat und bringen 49 Geiseln in ihre Gewalt.
2. August: Die Zeitung „Hürriyet Daily News“ kritisiert, mehr als 1000 Türken hätten sich dem IS angeschlossen. Ankara habe durch seine offenen Grenzen zum IS-Erstarken beigetragen, ausländische Kämpfer seien ungehindert über das Land nach Syrien gereist.
9. August: Ankaras Verteidigungsminister Ismet Yilmaz sagt, die Türkei leiste keine Unterstützung für US-Luftschläge gegen IS im Irak. Die Verantwortung für die Geiseln in Mossul lasse das nicht zu.
30. August: Bundestagsvizepräsidentin Claudia Roth kritisiert, die Türkei ermögliche Zugänge für Waffenlieferungen an IS. Zudem würden verwundete IS-Kämpfer in der Türkei behandelt. Über IS-Kämpfer in türkischen Kliniken berichtet auch die türkische Zeitung „Taraf“.
17. September: Staatspräsident Erdogan weist Berichte zurück, die Türkei sei ein Absatzmarkt für geschmuggeltes Öl aus IS-Gebieten, liefere Waffen dorthin oder behandele verwundete IS-Kämpfer.
18. September: IS erobert in Syrien 21 vor allem von Kurden bewohnte Dörfer rund um Kobane an der Grenze zur Türkei. Es entbrennt ein erbitterter Kampf um die Stadt.
20. September: Der türkische Geheimdienst MIT befreit die Geiseln in Mossul in einer nächtlichen „Rettungsoperation“, teilt Erdogan mit. Nach einem Bericht der Zeitung „Hürriyet“ wurden sie im Austausch gegen IS-Kämpfer freigelassen.
27. September: Kampfjets der USA bombardieren erstmals IS-Stellungen nahe der belagerten Stadt Kobane.
2. Oktober: Ein Mandat des Parlaments in Ankara erlaubt der türkischen Regierung, zum Kampf gegen Terrororganisationen wie IS auch Soldaten nach Syrien und in den Irak zu schicken.
20. Oktober: Nach langem Zögern gestattet Ankara kurdischen Peschmerga-Soldaten aus dem Nordirak den Transit durch die Türkei nach Kobane.
26. Januar 2015: Kurdische Kämpfer befreien Kobane.
20. Juli: Im türkischen Grenzort Suruc werden 32 Menschen bei einem Bombenanschlag getötet. Ziel waren Anhänger einer sozialistischen Jugendorganisation, die im benachbarten Kobane Hilfe leisten wollte. Die Türkei beschuldigt den IS der Tat.
23. Juli: Kehrtwende Ankaras: Die Türkei erlaubt den USA, die Basis Incirlik für Luftangriffe auf den IS zu nutzen, verlautet aus US-Regierungskreisen.
24. Juli: Türkische Kampfflugzeuge greifen erstmals IS-Stellungen in Syrien an.