Chronologie: Griechenland in der Schuldenkrise
Athen/Brüssel (dpa) - Das hoch verschuldete Griechenland hält die Eurozone seit Jahren in Atem. 2009 gab die Regierung bekannt, dass das Haushaltsdefizit weit höher liegt als angenommen. Ratingagenturen stuften Athens Kreditwürdigkeit herab, dem Land droht die Insolvenz:
März 2010: Das Parlament in Athen verabschiedet ein Sparprogramm. Bis 2013 will die Regierung im Haushalt 30 Milliarden Euro einsparen. Steuererhöhungen etwa auf Alkohol, Tabak, Benzin oder Luxusgüter sowie das Einfrieren der Renten sollen den Haushalt entlasten. Zudem wird für alle, die 2009 mehr als 100 000 Euro verdient haben, eine einprozentige Luxussteuer fällig. Massenproteste folgen. Die Euro-Länder sagen ein erstes Hilfspaket unter Beteiligung des Internationalen Währungsfonds (IWF) zu, das im ersten Jahr ein Volumen von 45 Milliarden Euro haben soll.
April/Mai 2010: Griechenland beantragt offiziell ein Hilfsprogramm. Die Eurogruppe beschließt Notkredite in Höhe von 110 Milliarden Euro und verlangt im Gegenzug einen harten Sparkurs.
Oktober 2011: Nach einem EU-Doppelgipfel steht ein zweites Rettungspaket: Griechenlands private Gläubiger sollen freiwillig einem Schuldenschnitt von 50 Prozent zustimmen. Zudem soll es Kredithilfen von 100 Milliarden Euro geben und Garantien von 30 Milliarden Euro, mit denen der Schuldenschnitt begleitet wird.
Februar/März 2012: Das griechische Parlament stimmt einem Sparpaket über 14 Milliarden Euro zu, das auf Druck der internationalen Geldgeber mehrfach verschärft wird. Die Einschnitte sehen unter anderem kräftige Lohnkürzungen im Privatsektor sowie Entlassungen von 150 000 Staatsbediensteten bis 2015 vor.
November 2012: Athen billigt ein neues Sparpaket in Höhe von 13,5 Milliarden Euro als Voraussetzung für weitere Hilfen aus dem Ausland.
Juli 2013: Um eine Kredittranche von 6,8 Milliarden Euro zu erhalten, stimmt das Parlament in Athen weiteren Sparmaßnahmen zu. Es sieht unter anderem die Entlassung von 15 000 Staatsbediensteten vor. Bei Weiteren 25 000 Beamten werde die Einkommen gekürzt.
März 2014: Nach langen Verhandlungen Griechenlands mit den internationalen Geldgebern der Troika aus EU, IWF und EZB geben die Euro-Finanzminister neue Hilfen von insgesamt mehr als 8,3 Milliarden Euro frei. Das Geld solle in drei Raten ausgezahlt werden.
Januar 2015: Die Linkspartei Syriza unter Alexis Tsipras gewinnt die Parlamentswahl. Seine Popularität verdankt er der Ablehnung des vereinbarten Sparkurses.
Februar 2015: Finanzminister Gianis Varoufakis beantragt weitere Unterstützung. Im dritten Anlauf einigen sich die Euro-Finanzminister grundsätzlich auf eine Verlängerung der Finanzhilfen.
März 2015: Athen legt eine Liste mit Reformen vor, die pro Jahr drei Milliarden Euro einbringen sollen. Es geht vor allem um den Kampf gegen Steuerhinterziehung. Die internationalen Geldgeber halten die Liste für unzureichend und verlangen Nachbesserungen. Ein drittes Rettungspaket ist im Gespräch.
April 2015: Griechenlands stellvertretender Finanzminister Dimitris Mardas wehrt sich gegen Spekulationen, wonach eine Zahlungsunfähigkeit unmittelbar bevorsteht. Demnach kann sein Land am 9. April die Rate an den Weltwährungsfonds (IWF) überweisen.
April 2015: Vor einem Moskau-Besuch des Ministerpräsidenten weist Varoufakis Gerüchte zurück, Griechenland könnte Kredite außerhalb der EU wie etwa in Russland oder China aufnehmen.