Chronologie: OSZE-Beobachter als Geiseln
Slawjansk (dpa) - Im Osten der Ukraine waren OSZE-Beobachter acht Tage lang in der Gewalt prorussischer Separatisten. Der Nervenkrieg um die Geiseln:
25. April: Separatisten bringen einen Bus mit OSZE-Militärbeobachtern in ihre Gewalt, darunter vier Deutsche. Ihre Inspektion nach dem „Wiener Dokument“ war mit Kiew vereinbart worden. In Slawjansk beschuldigt der örtliche Separatistenführer Wjatscheslaw Ponomarjow die Gruppe der Spionage für die Nato. Die ukrainische Regierung kritisiert die Festsetzung als „Geiselnahme terroristischer Kräfte“.
26. April: In Berlin tagt ein Krisenstab im Auswärtigen Amt. Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) fordert seinen russischen Kollegen Sergej Lawrow auf, sich für die Freilassung der Beobachter einzusetzen. Auf der Suche nach einer Lösung telefonieren auch US-Außenminister John Kerry und OSZE-Chef Didier Burkhalter mit Lawrow.
27. April: Die Geiseln werden von Ponomarjow der Presse vorgeführt. Sie sollen gegen inhaftierte Separatisten ausgetauscht werden. Ein diabeteskranker Beobachter aus Schweden wird freigelassen. Bei einem weiteren Zwischenfall wird ein OSZE-Team in der Region Donezk von prorussischen Kräften kurzzeitig festgehalten. Polizisten erwirken laut OSZE ihre Freilassung.
28. April: UN-Generalsekretär Ban Ki Moon fordert die sofortige Freilassung der Beobachter. OSZE-Chef Didier Burkhalter zeigt sich zuversichtlich, dass der Kreml seinen Einfluss geltend machen wird.
29. April: Ponomarjow stellt eine baldige Freilassung der Geiseln in Aussicht. „Wir haben mit der OSZE ein Abkommen“, sagt er in einem Interview. Der russische Präsident Wladimir Putin kritisiert die ukrainische Regierung dafür, dass sie die westlichen Militärs ins Land geholt habe.
30. April: Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) fordert die sofortige Freilassung der Beobachter. Ponomarjow verneint jegliche Einflussnahme Moskaus, stellt aber eine Freilassung „ohne Geiselaustausch“ in Aussicht.
1. Mai: Merkel bittet im Nervenkrieg um die Geiseln Kremlchef Wladimir Putin um Hilfe. Er solle seinen Einfluss auf die Aktivisten in Slawjansk geltend machen.
2. Mai: Die Geiseln sollen in die Obhut des russischen Sondergesandten Wladimir Lukin kommen, teilt das Moskauer Außenamt mit. Nach dem Angriff ukrainischer Regierungstruppen auf Slawjansk bringen die Separatisten die Männer laut Ponomarjow aus der Kampfzone.
3. Mai: Die OSZE-Beobachter werden freigelassen und verlassen mit Lukin das umkämpfte Slawjansk. Am Nachmittag werden sie nach Donezk gebracht und kommen in die Obhut der OSZE und des Unterstützungsteams der Bundesregierung.