„Costa Concordia“-Passagier beklagt „totales Versagen“
Nortorf/Rom (dpa) - Der Schleswig-Holsteiner Herbert Rohwedder war an Bord der „Costa Concordia“ und wirft der Schiffsführung „totales Versagen“ vor.
In dem Chaos hätten nur die unteren Dienstgrade - darunter viele Asiaten - zu helfen versucht, sagte der ehemalige Landwirt (64) aus Nortorf am Montag in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur. Auch diese hätten allerdings nur wenig Ahnung gehabt, wie man die Rettungsboote zu Wasser lässt, sagte er. Zusammen mit seiner Frau Telse (53) und seinem Schwager Gerhard Looft (49) und deren Frau Birgit (45) aus Wilster (Kreis Steinburg), war er an Bord gewesen.
Während des Schiffsdramas wurden die beiden Männer von ihren Frauen getrennt, wussten erst nicht, ob diese noch leben. Beide Frauen durften zunächst in ein Rettungsboot, das sich aber nicht losmachen ließ, so dass sie, als die Wellen auf der Schlagseite des Kreuzfahrtschiffes höher schlugen, mit Schwimmwesten ins Wasser sprangen und an Land schwammen - „immer in Furcht, das Schiff könnte auf sie stürzen“, sagte Gerhard Rohwedder.
Er und sein Schwager waren auf die andere Seite des Schiffs gerannt, um in einem anderen Rettungsboot unterzukommen, was auch gelang. „Wir sahen dabei aufs offene Meer und wussten gar nicht, wie nah wir an Land waren. Kaum um den Schiffsrumpf herum sahen wir schon den Hafen. Nach fünf bis zehn Minuten waren wir in Sicherheit.“
Nach italienischen Medienberichten kamen bei der Schiffstragödie am Freitagabend mindestens sechs Menschen ums Leben, mindestens 14 Menschen werden noch vermisst.