Dankgottesdienst: Deutschland verabschiedet sich von Benedikt
Berlin (dpa) - Glockengeläut und schwarze Limousinen: Mit einem Gottesdienst in Berlin hat sich Deutschland offiziell vom scheidenden Papst Benedikt XVI. verabschiedet.
Zum Ende seiner Amtszeit kamen am Donnerstag die Spitzen der katholischen Kirche und der Bundesregierung in der St.-Hedwigs-Kathedrale zusammen, darunter Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch.
An dem Gottesdienst nahmen rund 1000 Menschen teil - neben dem Vatikan-Botschafter Jean-Claude Perisset, Ministern und Bundestagsabgeordneten auch mehrere Bischöfe. Auch in anderen deutschen Bistümern erinnerten Gläubige an Benedikts Amtszeit.
Der Papst hatte am Donnerstag seinen letzten Amtstag. Am 11. Februar hatte er seinen Rücktritt angekündigt und ihn mit seinen schwindenden Kräften begründet. Einen Termin für die Wahl des Nachfolgers im Vatikan gibt es noch nicht.
Zollitsch würdigte den deutschen Papst in seiner Predigt als „Fels in der Brandung einer sich rasant verändernden Welt“. Sein Wirken sei von theologischer Tiefe und intellektueller Weite geprägt worden. Der 85-Jährige sei aber von den Spuren des Alters und der Anstrengung gezeichnet. Benedikt habe sich von Anfang an als Diener der Kirche verstanden, sagte Erzbischof Zollitsch. Für Joseph Ratzinger sei das Papstamt nie Karriereziel gewesen. Sein Handeln sei vielmehr von der Suche nach Wahrheit geprägt. Immer wieder habe Benedikt auf die Gefahren eines ungezügelten Kapitalismus und auf die Bedrohungen durch einen scheinbar grenzenlosen Machbarkeitswahn bei Biotechnologien hingewiesen, betonte Zollitsch. In seiner Rede vor dem Bundestag im November 2011 habe Benedikt XVI. den Bogen von der ökologischen Bewegung hin zum Menschen gespannt und eine „Ökologie des Menschen“ gefordert.
Immer wieder habe der Papst Religionsfreiheit und den Dialog mit anderen Religionen betont. „Gerade wir Deutschen sind dem Papst zutiefst dankbar für seine klaren Worte anlässlich des Besuchs im Vernichtungslager Auschwitz, die Benedikt in großer Demut zeigten“, sagte Zollitsch. Der Berliner Erzbischof, Kardinal Rainer Maria Woelki, sagte, Benedikt habe die Katholiken zu den „Quellen des Glaubens“ geführt.