Chronologie Der Fall Tugce

Wiesbaden (dpa) - Die Studentin Tugce starb Ende 2014 in Offenbach (Hessen) nach einer gewaltsamen Auseinandersetzung. Ein Rückblick:

Foto: dpa

15. November 2014: Die 22-Jährige wird nach einem Streit auf dem Parkplatz eines Schnellrestaurants mit einem Schlag niedergestreckt. Sie schlägt mit dem Kopf auf dem Boden auf. Der 18 Jahre alte Sanel M. wird festgenommen.

26. November: Nach tagelangem Koma im Krankenhaus stellen Ärzte den Hirntod der jungen Frau fest.

28. November: Tugces Eltern lassen die lebenserhaltenden Apparate abschalten - am 23. Geburtstag ihrer Tochter.

3. Februar 2015: Die Staatsanwaltschaft erhebt Anklage. Sie wirft Sanel M. Körperverletzung mit Todesfolge vor.

24. April: Zu Beginn des Prozesses vor dem Landgericht Darmstadt räumt Sanel M. den Angriff auf Tugce ein. Im Verlauf des Verfahrens berichten Zeugen, dass sich die Gruppen um Täter und Opfer mehrfach gegenseitig schwer beleidigt hätten.

3. Juni: Dem Gutachten eines Rechtsmediziners zufolge starb Tugce an einer Hirnblutung. Diese sei Folge eines schweren Sturzes gewesen.

16. Juni: Das Gericht verurteilt Sanel M. wegen Körperverletzung mit Todesfolge zu drei Jahren Jugendhaft. Der Richter bescheinigt dem jungen Mann „erhebliche Erziehungsdefizite“ im Umgang mit Gewalt. Die Verteidigung kündigt Revision an.

22. Januar 2016: Das Urteil gegen Sanel M. ist rechtskräftig. Der Bundesgerichtshof in Karlsruhe lehnt die Revision ab. Nach 14 Monaten in U-Haft wird er in ein Jugendgefängnis in Strafhaft verlegt.

30. September: Die Ausländerbehörde der Stadt Wiesbaden stellt dem Anwalt von Sanel M. den Ausweisungsbescheid zu, in dem die Abschiebung des jungen Mannes nach Serbien angeordnet wird.

10. Januar 2017: Das Verwaltungsgericht Wiesbaden weist den Eilantrag von Sanel M. gegen die Ausweisung ab. Der mittlerweile 20-Jährige legt Beschwerde ein.

14. März: Der Hessische Verwaltungsgerichtshof bestätigt die Entscheidung der Wiesbadener Richter. Sanel M. kann nach Serbien ausgewiesen werden.

20. April: Sanel M. wird vom Frankfurter Flughafen aus abgeschoben.