DFB-Team beginnt mit Klose und Verteidiger Lahm
Berlin (dpa) - Mit Kapitän Philipp Lahm als Außenverteidiger und Miroslav Klose in der Sturmspitze bestreitet die deutsche Fußball-Nationalmannschaft in Rio de Janeiro ihr WM-Viertelfinale gegen Frankreich.
Neben Lahm rechts hinten spielen Jérome Boateng, Mats Hummels und Benedikt Höwedes in der Abwehr. Bundestrainer Joachim Löw verzichtet auf Abwehrchef Per Mertesacker. In der Rolle der Doppelsechs laufen Bastian Schweinsteiger und Sami Khedira auf. Im offensiven Mittelfeld spielen Thomas Müller, Toni Kroos und Mesut Özil.
Die zuvor kritisierten Nationalspieler sind sich mit den meisten Deutschen einig: Bei der WM ist das Ergebnis wichtiger als schöner Fußball. 52 Prozent sind nach dem knappen Achtelfinalsieg gegen Algerien der Meinung - Hauptsache gewinnen. Für 27 Prozent ist attraktiver Fußball wichtiger, dem Rest ist es egal. Das ergab eine repräsentative YouGov-Meinungsumfrage in der Zeit vom 2. bis 4. Juli.
Für das Viertelfinale sind die 1039 Befragten sehr optimistisch: 73 Prozent erwarten gegen Frankreich einen Sieg. Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel drückt die Daumen. Die CDU-Vorsitzende ließ von Regierungssprecher Steffen Seibert ausrichten, sie wünsche sich, dass die Mannschaft gewinnt - „egal wie“.
Zuversichtlich läuft auch die deutsche WM-Auswahl beim Klassiker (18.00 Uhr/ARD) im Maracanã-Stadion von Rio de Janeiro auf. „Das ist ein Spiel auf Augenhöhe. Wir gehen mit allem Selbstbewusstsein, das wir haben, in dieses Spiel“, sagte Bundestrainer Joachim Löw vor der Partie, die genau am 60. Jahrestag des „Wunders von Bern“ stattfindet. „Fußballerisch hat noch keine Mannschaft ihre absolute Topleistung gezeigt.“ Im zweiten Viertelfinale des Abends trifft Gastgeber Brasilien in Fortaleza (22.00 Uhr /ARD) auf Kolumbien.
Trotz des spielerisch dürftigen 2:1 nach Verlängerung gegen Algerien werden für Thomas Müller die Leistungen der Nationalmannschaft zu kritisch gesehen. Er habe „ja fast das Gefühl, dass wir uns für das Weiterkommen ins Viertelfinale entschuldigen mussten“, sagte Müller in Interviews mehrerer deutscher Zeitungen (Freitag-Ausgaben).
Gegen Algerien sei nicht alles schlecht gewesen. „Wenn die Italiener so ein Spiel gemacht hätten, hätte es bestimmt geheißen: Oh das sind clevere Hunde. Die haben die schön zappeln lassen und dann haben sie zugestochen“, sagte Müller.
Teamkollege Per Mertesacker habe es in seinem emotionalem ZDF-Interview kurz nach dem Viertelfinal-Einzug auf den Punkt gebracht. „Wir haben uns den Arsch aufgerissen, haben das Spiel gewonnen und gut ist es. Wenn wir spielen wie die Ballerinas, dann heißt es doch, wir haben keine Typen in der Mannschaft“, sagte Müller.
Unterdessen ist für den WM-Spielort Belo Horizonte nach dem Einsturz einer Brückenbaustelle eine dreitägige offizielle Trauer angeordnet worden. Deshalb blieben das FIFA-Fanfest und mehrere Public-Viewing-Orte am Freitag geschlossen. Die Unglücksursache ist laut Bürgermeister Márcio Lacerda noch unklar. Am Donnerstag war eine im Bau befindliche Brücke eingestürzt. Mindestens zwei Menschen kamen dabei offiziellen Angaben zufolge ums Leben, 22 weitere wurden verletzt.
Auf der Jagd nach einer illegalen WM-Ticketschieberbande hat die brasilianische Polizei die Ermittlungen ausgeweitet. Nach elf bereits erfolgten vorläufigen Festnahmen sollen mindestens sieben weitere Personen festgenommen werden, darunter offenbar auch ein FIFA-Funktionär. Dies berichtete die amtliche Nachrichtenagentur Agência Brasil. Es soll sich um einen nicht-brasilianischen FIFA-Mitarbeiter handeln. Es bestehe der Verdacht, dass bei dem illegalen Ticketsystem auch Kontingente der FIFA genutzt wurden.