Die Filmwelt trauert um Bernd Eichinger

München/Los Angeles (dpa) - Bernd Eichingers Tod schockt Fans und Filmschaffende. Auf dem Höhepunkt seines Ruhms starb der Produzent in seiner Wahlheimat Los Angeles. Bei einer Filmpremiere in Berlin flossen die Tränen, bei einer Preisverleihung in München auch.

Sein überraschender Tod hat die Filmwelt in tiefe Trauer gestürzt. „Bernd Eichinger war vielleicht der größte und originellste Filmemacher der deutschen Nachkriegsgeschichte - vielleicht der einzige von wirklichem Weltformat“, sagte Direktor der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin, Jan Schütte. Kurz zuvor war der Tod Eichingers am Dienstagabend bekanntgeworden.

Deutschlands berühmtester Filmproduzent starb mit 61 Jahren in Los Angeles. Am Montagabend habe er während eines Essens mit Familie und Freunden einen Herzinfarkt erlitten, teilte seine Familie mit. Schütte betonte, Eichinger habe seine Karriere als Regisseur begonnen und deshalb auch als Produzent immer den richtigen Blick für und auf die Regisseure gehabt. „Mit ihm verliert die deutsche Filmwelt nicht nur einen Produzenten, sondern auch eine eigene Stimme.“

Der deutsche Regisseur Wolfgang Petersen war in seinem Auto im kalifornischen Santa Monica unterwegs, als er die „total schockierende Nachricht“ vom Tod seines Freundes Bernd Eichinger erhielt. „Er war wie ein Bruder, ein Freund und ein Partner für mich, der es mit seiner kreativen Besessenheit unglaublich ernst meinte“, sagte der 69-jährige Hollywood-Regisseur am Dienstagnachmittag (Ortszeit) der Nachrichtenagentur dpa.

Eichinger hätte immer „sehr riskant“ gelebt, aber gerade in den letzten Jahren, dank seiner „tollen Ehe“ mit der Journalistin Katja Hoffmann, „war er endlich zur Ruhe gekommen“, meint Petersen. „Leider waren ihnen nur so schmerzlich wenige Jahre vergönnt.“

Til Schweiger sagte bei der Premiere seines neuen Films „Kokowääh“ in Berlin: „Sein Tod macht mich unendlich traurig.“ Er habe um seinen Freund geweint. Es gebe keinen weiteren von seinem Schlag. „Das schaffen wir alle nicht, was der Bernd geleistet hat.“ Schweiger war mit der Eichinger-Ko-Produktion „Manta, Manta“ und der von Eichinger produzierten Comic-Verfilmung „Der bewegte Mann“ zum Star geworden.

Erst im vergangenen April war Eichinger bei der Verleihung des Deutschen Filmpreises mit dem Ehrenpreis für seine Verdienste um den deutschen Film ausgezeichnet worden. Da schien manchen die Auszeichnung noch zu früh - stand Eichinger doch weiter voll im Schaffen. Er hat in mehr als 30 Jahren rund 70 Filme produziert und war einer der wenigen deutschen Filmschaffenden, die in Hollywood große Erfolge feierten.

Einige Weggefährten erfuhren am Dienstag bei der Verleihung des Medien-Preises „Diva“ in München von Eichingers Tod. „Der Bernd war ein ganz Großer“, sagte ein sichtlich bewegter Ralph Siegel. „Es tut mir wahnsinnig leid.“

Zu Eichingers Werken gehören Filme wie die Michael-Ende-Verfilmung „Die unendliche Geschichte“, die Süskind-Verfilmung „Das Parfum“, der Hitler-Film „Der Untergang“ oder die Roman-Verfilmung „Fräulein Smillas Gespür für Schnee“.

Der Ausnahme-Produzent hinterlässt seine Ehefrau Katja und eine Tochter. Die 29 Jahre alte Fernsehmoderatorin Nina Eichinger wurde einem breiten Publikum als Jurorin der RTL-Castingshow „Deutschland sucht den Superstar“ bekannt.