Wolfgang Petersen: „Eichinger war kreativ besessen“

Los Angeles (dpa) - Der deutsche Regisseur Wolfgang Petersen war in seinem Auto im kalifornischen Santa Monica unterwegs, als er die „total schockierende Nachricht“ vom Tod seines Freundes Bernd Eichinger erhielt.

„Er war wie ein Bruder, ein Freund und ein Partner für mich, der es mit seiner kreativen Besessenheit unglaublich ernst meinte“, sagte der 69-jährige Hollywood-Regisseur am Dienstagnachmittag (Ortszeit) der Nachrichtenagentur dpa.

Eichinger hätte immer „sehr riskant“ gelebt, aber gerade in den letzten Jahren, dank seiner „tollen Ehe“ mit der Journalistin Katja Hoffmann, „war er endlich zur Ruhe gekommen“, meint Petersen. „Leider waren ihnen nur so schmerzlich wenige Jahre vergönnt.“

Eichinger hatte 1977 Petersens Tabu-Brecher „Die Konsequenz“ über eine homosexuelle Liebe produziert. Es folgte 1984 das Fantasy-Märchen „Die unendliche Geschichte“, damals der teuerste deutsche Film. „Vielen Produzenten geht es vor allem um die finanziellen Erfolge, aber Bernd war anders. Er hatte immer die kreative Seite im Sinn. Sein Antrieb war die kreative Unerbittlichkeit“, würdigte Petersen Eichingers Erfolg. „Wir waren damals zwei Profis, die oft aneinander prallten, viele Kräche hatten und genauso viele tolle Sachen erlebten“, sagte Petersen. „Ich komme regelrecht ins Schwärmen, wenn ich an Bernds einmalige Zusammenarbeit denke.“