Die inneren Konflikte der Türkei
Istanbul (dpa) - Für den Umsturzversuch macht die türkische Regierung die Bewegung des Predigers Fethullah Gülen verantwortlich, der das zurückweist. Der Konflikt mit der Gülen-Bewegung ist aber längst nicht das einzige innenpolitische Problem der Türkei.
Zahlreiche Gruppen kämpfen gewaltsam gegen den Staat. Ein Überblick:
Die PKK: Der Kurdenkonflikt hat in den vergangenen 30 Jahren mehr als 40 000 Menschen das Leben gekostet. Die verbotene kurdische Arbeiterpartei PKK kämpft für ein unabhängiges Kurdistan oder zumindest für weitreichende Autonomie. Seit dem Zusammenbruch einer Waffenruhe im vor rund einem Jahr eskaliert der Konflikt wieder, in Teilen der Südosttürkei herrschen bürgerkriegsähnliche Zustände.
Die TAK: Die Freiheitsfalken Kurdistans sind eine Splittergruppe der PKK. Unklar ist, wie groß der Einfluss der PKK auf die TAK ist, die den Kampf in die westtürkischen Metropolen tragen will. Lange Zeit schien die TAK von der Bildfläche verschwunden, in den vergangenen Monaten hat sie aber schwere Anschläge in Istanbul und Ankara verübt.
Der IS: Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) griff lange Zeit nicht in der Türkei an, sondern nutzte sie als Transitland auf dem Weg nach Syrien oder als Rückzugsgebiet. Seit vergangenem Jahr werden dem IS aber mehrere schwere Anschläge angelastet. Zuletzt wurde der IS für den Angriff auf den Atatürk-Flughafen in Istanbul Ende vergangenen Monats verantwortlich gemacht.
Die DHKP-C: Auch die linksterroristische Revolutionäre Volksbefreiungspartei-Front verübt immer wieder Anschläge in der Türkei. Oft sind sie dilettantisch ausgeführt. Im März vergangenen Jahres nahmen ihre Anhänger einen Staatsanwalt in Istanbul als Geisel. Der Staatsanwalt und die Geiselnehmer starben.