Die Türkei und die Visafrage

Istanbul (dpa) - Türkische Staatsbürger benötigen für die Einreise in den Schengen-Raum in der Regel ein Visum, das sie in der Türkei beantragen müssen. Bürger aus vielen EU-Staaten - beispielsweise aus Deutschland - dürfen dagegen ohne Visum in die Türkei einreisen.

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Die Türkei fordert für ihre Bürger seit Jahren freie Einreise in den Schengen-Raum. Deutschland führte die Visapflicht für Türken erst im Jahr 1980 ein.

Die deutsche Botschaft in Ankara und die deutschen Konsulate im Land erwarten in diesem Jahr rund 200 000 türkische Anträge auf ein Schengen-Visum. Die überwiegende Mehrheit der Anträge wird positiv beschieden. Beim Generalkonsulat in Istanbul liegt diese Quote beispielsweise bei rund 95 Prozent. Alleine in Istanbul bindet die Bearbeitung der Anträge etwa 30 Stellen.

Die EU und die Türkei initiierten Ende 2013 einen „Dialog zur Visa-Liberalisierung“. Der heutige Staatschef Recep Tayyip Erdogan stellte den Türken damals eine visafreie Einreise in den Schengen-Raum innerhalb von dreieinhalb Jahren in Aussicht. Die EU nannte dagegen keinen Zeitrahmen.

Im Gegenzug verpflichtete sich der EU-Beitrittskandidat Türkei in einem „Rückübernahme-Abkommen“ dazu, illegal in die EU eingereiste Menschen wieder aufzunehmen. Das Abkommen trat im Oktober vor einem Jahr in Kraft. Für die allermeisten Flüchtlinge aus Drittstaaten wie Syrien oder Afghanistan gilt es aber erst ab Oktober 2017.