Köpfe des Ceta-Dramas Die wichtigsten Politiker rund um Ceta
Brüssel (dpa) - Die EU und Kanada wollen das Freihandelsabkommen Ceta unterzeichnen. Doch Belgien sperrte sich lange. Das sind die Köpfe des Ceta-Dramas:
PAUL MAGNETTE (45): Den Ministerpräsidenten der Region Wallonie dürfte bis vor kurzem kaum jemand außerhalb Belgiens gekannt haben. Nun ist der sozialistische Politiker mit dem Dreitagebart ein Symbol für den europaweiten Protest gegen Ceta. Die Wallonen verlangen Nachbesserungen, beispielsweise bei Umwelt- und Sozialstandards.
CHARLES MICHEL (40): Der belgische Premierminister steckt in einem Dilemma. Er persönlich befürwortet Ceta. Dennoch musste er das Abkommen blockieren. Denn es gilt: Ohne das „Ja“ der belgischen Regionen und Sprachgemeinschaften darf der Premier nicht zustimmen.
JEAN-CLAUDE JUNCKER (61): Hat der Präsident der Europäischen Kommission das jetzige Debakel vielleicht schon geahnt? Zumindest teilte er Ende Juni mit, dass Ceta auf EU-Ebene entschieden werde. Erst nach Protesten rudert er zurück und versprach, auch die nationalen Parlamente zu beteiligen. Juncker sorgt sich, dass ein Scheitern künftige Handelspakte der EU unmöglich machen könnte.
DONALD TUSK (59): Der Präsident des Europäischen Rates fürchtet um die Glaubwürdigkeit der Gemeinschaft, sollte Ceta scheitern. Er erkennt aber auch an, dass vielerorts ein größerer Einfluss der Staaten und nationalen Parlamente gefordert wird.
JUSTIN TRUDEAU (44): Der kanadische Premierminister saß wohl schon auf gepackten Koffern, als er am Mittwochabend kurzfristig seine Reise zur Vertragsunterzeichnung in Brüssel absagte. Noch am Montag hatten Trudeau und Tusk die Frist für Gespräche verlängert. Kanada erhofft sich - wie die EU auch - durch den Wegfall von Zöllen und anderen Handelshemmnissen mehr Wachstum.
CHRYSTIA FREELAND (48): Die kanadische Handelsministerin wird nicht müde zu betonen, dass Kanada bereit ist, Ceta zu unterschreiben. „Der Ball liegt im Feld Europas“, sagte sie vor wenigen Tagen. Freeland ist sichtlich mit Herz bei der Sache. Bei einem Auftritt vergangene Woche, kurz nach Gesprächen mit der wallonischen Regionalregierung, schien sie den Tränen nahe.