Regierungschef der Wallonie Paul Magnette - Widerstandskämpfer gegen Handelspakt
Brüssel/Namur (dpa) - Bis vor kurzem dürfte Paul Magnette den wenigsten Menschen in Europa ein Begriff gewesen sein. Doch in den vergangenen Tagen wurde der sozialistische Regierungschef der belgischen Region Wallonie zum Symbol für den europaweiten Protest gegen das Ceta-Freihandelsabkommen.
Der 1971 geborene Magnette lebt Regierungsangaben zufolge seit frühester Kindheit in der südbelgischen Stadt Charleroi, deren Bürgermeister er auch ist. Er studierte in Brüssel Politik und spezialisierte sich später in Cambridge (1994-95) auf Ideengeschichte. Ab 2007 besetzte er unterschiedliche Ministerämter in der belgischen Föderalregierung, unter anderem war er für Energie und Umwelt zuständig. Seit 2014 führt er die wallonische Regionalregierung.
„Unser demokratischer Prozess ist unvereinbar mit dem auferlegten Zeitplan“, twitterte der hochgewachsene Mann mit dem Dreitagebart zuletzt mit Blick auf die am 27. Oktober geplante feierliche Unterzeichnung des Handelspakts zwischen der EU und Kanada. Auf seiner Facebook-Seite finden sich neben Widerstands-Erklärungen zu dem internationalen Freihandelsabkommen Ceta auch lokale Begebenheiten. Anfang Oktober postete er etwa Fotos eines Besuchs in einer sozial engagierten Bäckerei in dem südbelgischen Ort Marcinelle.