Dramatische Lage im Elendscamp von Idomeni
Idomeni (dpa) - Die Lage an der griechisch-mazedonischen Grenze bleibt angespannt. Nach starken Regenfällen war das Lager von Idomeni am Morgen verschlammt.
Das griechische Fernsehen zeigte Menschen, die mit bloßen Händen versuchten, das Wasser aus ihren kleinen Kuppelzelten heraus zu leiten. Andere zündeten Feuer an und hielten die durchnässten Kleider ihrer Kinder drüber, um sie zu trocknen. Einzige gute Entwicklung: Die Sonne schien am Dienstagmorgen wieder auf das Elendscamp.
Mitglieder humanitärer Organisationen sagten Reportern vor Ort, sie befürchten, dass es zu Wutausbrüchen der Migranten kommen könnte. Tausende harren seit Wochen in Idomeni aus. Die griechischen Behörden und das UN-Flüchtlingshilfswerk rieten am Vortag abermals den Migranten in Idomeni, in organisierte Lager zu ziehen, die die Regierung in Athen wenige Kilometer südlich der Grenze in Betrieb genommen hat. Die Migranten weigern sich in ihrer Mehrheit. Sie hoffen, dass die mazedonische Seite den Zaun doch noch öffnet und dass sie dann nach Mitteleuropa weiterreisen können.
Am Vortag hatten rund 200 verzweifelte Flüchtlinge ihre Sympathie für Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) ausgedrückt. Die Menschen riefen „Mama Merkel!“ und hielten eine deutsche Fahne hoch, wie ein Fotoreporter der Nachrichtenagentur dpa beobachtete.
Zur selben Zeit ging in Brüssel das Gipfeltreffen der EU-Staaten und der Türkei über die Bühne. Im Vorfeld hatte es geheißen, die Staats- und Regierungschefs der EU wollten die sogenannte Balkanroute für geschlossen erklären. Am Montag sickerte durch, dass sich Merkel gegen diese Formulierung ausgesprochen habe.
Im Lager Idomeni sitzen mehr als 13 000 Flüchtlinge fest, die von dort in das benachbarte Mazedonien gelangen wollen. Die Balkanroute führt von Griechenland über Mazedonien, Serbien, Kroatien und Slowenien nach Österreich und Deutschland.