Dutzende Tote bei neuem Flüchtlingsunglück im Mittelmeer
Rom (dpa) - Mindestens 50 Flüchtlinge sind im Mittelmeer vermutlich im Laderaum eines Fischerbootes erstickt. Mehr als 300 Menschen seien gerettet worden, darunter 45 Frauen und 3 Kinder, schrieb die italienische Marine am Samstag im Kurzmitteilungsdienst Twitter.
Das überladene Schiff geriet vor der libyschen Küste südlich der italienischen Insel Lampedusa in Schwierigkeiten. Die Migranten waren vermutlich im Laderaum eingeschlossen, wo sie wahrscheinlich an Treibstoffabgasen erstickten.
„Ein schreckliches Bild, das die Besatzung schwer getroffen hat: Dutzende Leichen im Laderaum angehäuft“, zitierte die Nachrichtenagentur Ansa den Kapitän des Rettungsschiffes der Marine. Die Überlebenden und die Leichen sollten nach Italien gebracht werden.
Bei der Überfahrt von Nordafrika Richtung Italien geraten immer wieder schrottreife, mit Flüchtlingen völlig überladene Schiffe in Seenot. Erst Anfang August waren wahrscheinlich Hunderte Flüchtlinge im Mittelmeer ertrunken. Etwa 200 Migranten wurden damals vermisst, nachdem ein überladenes Boot vor der libyschen Küste gekentert war. Wenig später meldete die italienische Marine ein Unglück mit rund 60 Vermissten.
Italiens Innenminister Angelino Alfano warnte, dass das aktuelle Unglück nicht das letzte sein werde, wenn die Probleme im Krisenland Libyen nicht gelöst würden. Von dort starten viele Flüchtlinge aus Afrika und dem Nahen Osten die gefährliche Fahrt über das Meer.
Seit Jahresbeginn kamen nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration rund 2300 Flüchtlinge im Mittelmeer ums Leben.