Fragen und Antworten DWD: „Xavier“ war bemerkenswert, aber nicht außergewöhnlich

Offenbach (dpa) - Sturm „Xavier“ ist schnell über Norddeutschland hinweggerauscht und hat große Schäden angerichtet. Mindestens sieben Menschen kamen dabei ums Leben. Meteorologin Tanja Dressel vom Deutschen Wetterdienst (DWD) erklärt, dass es sich dabei aber keineswegs um ein außergewöhnliches Wetterphänomen handelt.

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Wie ungewöhnlich ist ein Sturm wie „Xavier“?

So außergewöhnlich, wie man vielleicht denkt, sei ein Sturm wie „Xavier“ nicht. „Sturm- und Orkantiefs gehören zum Herbst dazu und es muss immer wieder mit ihnen gerechnet werden“, erklärte die Meteorologin. Bemerkenswert sei in diesem Fall, dass der Sturm ein „Schnellläufer“ war, der sich sehr rasch innerhalb weniger Stunden weiterbewegt hat, vom Nordwesten bis nach Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg. „Es war also kein Sturmtief, dass sich relativ lang an einem Ort aufhält.“

Wie entsteht so ein Sturm?

In diesem Fall ist das Sturmtief über dem Atlantik entstanden und hat dann eine klassische Zugbahn von Tiefdruckgebieten genommen. „Im Süden lag ein Hochdruckgebiet, dorthin konnte das Tief also nicht ziehen. Entsprechend ist es im Norden an der Grenze zum Hochdruckgebiet entlang gezogen“, sagte Dressel. Durch die großen Luftdruckunterschiede zwischen Nord und Süd konnte „Xavier“ hohe Geschwindigkeiten erreichen und fiel damit kurz und heftig aus.

Muss in Zukunft häufiger mit kurzen und heftigen Stürmen gerechnet werden?

„Es handelt sich hier nicht um eine Wetterveränderung, denn wie gesagt: Solche Stürme sind im Herbst nichts Ungewöhnliches. Sie können also immer wieder vorkommen. Wenn sie später im Herbst auftreten, kommt es aber meist nicht zu so hohen Schäden“, berichtete die Wetterexpertin. So früh im Herbst befinde sich noch sehr viel Laub an den Bäumen, was dem Sturm eine größere Angriffsfläche biete und so zu sehr viel mehr umgestürzten Bäumen führe.