Bahn im Norden lahmgelegt Sieben Tote bei schwerem Sturm über Deutschland

Berlin (dpa) - Das Sturmtief „Xavier“ über Deutschland hat am Donnerstag mindestens sieben Menschen das Leben gekostet. Die Berliner Feuerwehr rief den Ausnahmezustand aus. Die Hamburger Feuerwehr forderte die Bevölkerung zeitweise auf, wegen des Sturms nicht vor die Tür zu gehen.

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Tausende Menschen in mehreren Großstädten hatten zeitweise Probleme, von der Arbeit oder der Schule nach Hause zu kommen, weil Busse und Bahnen nicht fuhren.

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Die Deutsche Bahn stellte den Zugverkehr in Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Bremen, in Teilen Mecklenburg-Vorpommerns sowie die wichtigen Fernverkehrsstrecken Berlin-Hamburg sowie Berlin-Hannover ein. Zunächst war noch unklar, wann die Züge wieder fahren können. „Es wird sicherlich im Laufe des Abends noch zu Problemen kommen“, sagte eine Sprecherin. Die Bahn stellte etwa ein Dutzend leere IC- und ICE-Züge in Bahnhöfen für gestrandete Reisende bereit.

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Allein in Hamburg habe die Feuerwehr in zwei Stunden mehr als 700 sturmbedingte Einsätze gehabt, sagte ein Sprecher. Das sei normalerweise die Zahl eines ganzen 24-Stunden-Tages. Bis zum späten Nachmittag waren es dann bereits über 900 Einsätze. Die Berliner Feuerwehr arbeitete zwischen 16.00 Uhr und 19.00 Uhr 705 Einsätze ab.

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Vier Tote gab es allein in Brandenburg. Ein 72 Jahre alter Mann wurde bei Hoppegarten von einem Baum erschlagen, als er Äste von der Straße entfernen wollte. Nahe Gransee nördlich von Berlin fiel ein Ast in eine Windschutzscheibe und tötete einen Menschen. Zudem wurde in derselben Region eine Frau in einem Auto von einem Baum erschlagen. Ein weiterer Mensch kam bei Müllrose ums Leben. In Berlin starb eine Frau, als ein Baum auf ihr Auto stürzte. In Hamburg wurde ebenfalls in einem Wagen eine 54-jährige Frau getroffen und getötet. Das Opfer hatte als Beifahrerin darin gesessen. In der Nähe von Schwerin wurde ein Lastwagenfahrer von einem umstürzenden Baum erschlagen.

Sturmtief "Xavier" fegt über Norddeutschland
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In mehreren Bahnhöfen in Deutschland strandeten Hunderte Menschen. Besonders viele schienen es beispielsweise im Bahnhof Kassel-Wilhelmshöhe zu sein, weil Schnellzüge aus dem Süden in Richtung Norden dort gestoppt wurden. Dieser Verkehrsstopp sei am Nachmittag verhängt worden, sagte ein Bahnsprecher in Berlin.

Die Bahn habe in Kassel Hotelzüge bereitgestellt für rund 1000 Menschen. Die Gestrandeten bekämen Kaffee, Tee und Getränke. Anderes Beispiel: Etwa 400 Fahrgäste eines Zugs von Amsterdam nach Berlin strandeten in Bad Bentheim in Niedersachsen an der Grenze zu den Niederlanden. Feuerwehr und Rotes Kreuz brachten die Bahnreisenden in die Sporthalle eines Gymnasiums, die zu einer Notunterkunft umfunktioniert wurde, wie der Kreisbrandmeister sagte.

Bei mehreren Flughäfen war der Betrieb ebenfalls beeinträchtigt. Besonders heftig wehte der Wind im Oberharz und auf dem Brocken. Dort warnte der Deutsche Wetterdienst (DWD) vor extremen Orkanböen. Es seien bereits Spitzengeschwindigkeiten von knapp 180 Kilometern pro Stunde auf dem Brocken gemessen worden, sagte ein DWD-Meteorologe in Leipzig. Auch über flacheren Regionen brauste „Xavier“ hinweg.

Der öffentliche Nahverkehr in der Hauptstadt war lahmgelegt. Der S-Bahn- und Busverkehr wurde eingestellt. Straßenbahnen und oberirdische U-Bahn-Strecken wurden ebenso nicht mehr befahren.

Auch der S-Bahnverkehr in Hamburg wurde zeitweise eingestellt. U-Bahnen mussten auf oberirdischen Strecken ihr Tempo drosseln. „Warnung für Hamburg. Halten Sie sich aktuell nicht im Freien auf, bleiben Sie im geschützten Bereich“, twitterte die Feuerwehr.

Viele Reisende stiegen angesichts der Streckensperrungen im Fernverkehr auf Reisebusse um. Wie ein Flixbus-Sprecher sagte, stieg die Zahl der Buchungen von und nach Hamburg im Vergleich zur Vorwoche um rund 45 Prozent. Die Strecke Hamburg-Bremen sei durchweg ausgebucht gewesen. In Taxizentralen herrschte genauso Hochbetrieb.

Auch in Hannover und anderen Städten Niedersachsens rückten die Einsatzkräfte wegen verunglückter Autofahrer, umgestürzter Bäume und abgerissener Dachverkleidungen aus. In Sachsen-Anhalt stürzten Bäume in Stromleitungen. Im Norden des Bundeslandes waren Tausende Haushalte ohne Strom. Besonders betroffen war die Altmark, wie eine Sprecherin des Netzbetreibers Avacon sagte.