Ein Monat der Ungewissheit: „Wir beten“
Kuala Lumpur/Peking (dpa) - Die mittlerweile einmonatige Suche nach Flug MH370 zermürbt Angehörige und Behörden. Mögliche Signale einer Blackbox klingen nach einer heißen Spur. Aber niemand möchte voreilige Schlüsse ziehen.
Seit dem Verschwinden von Flug MH370 gleicht Selamat Omars Gefühlsleben einer Art Achterbahnfahrt. Der Grund: An Bord der Malaysia-Airlines-Maschine war der Sohn des 60-jährigen Malaysiers. „Zwei Tage nach dem Verschwinden des Flugzeugs wusste ich bereits, dass ich meinen Sohn nicht mehr wiedersehen würde, aber so lange das Wrack nicht gefunden ist, bete ich jeden Tag, dass er noch am Leben ist“, sagt Omar.
Ähnliches berichten auch andere Angehörige. „So lange kein Trümmerteil gefunden wurde, so lange gibt es noch immer Hoffnung“, sagt der 55-jährige Mahmud Sabri, Onkel des 24-jährigen Passagiers Muhammad Rasahan Samani. „Wir beten dafür, dass das Flugzeug irgendwo da draußen ist und die Menschen an Bord überlebt haben.“
China steht unter einem gewaltigen Druck. Rund zwei Drittel der Passagiere des Fluges MH370 waren chinesische Staatsbürger. Noch am Tag des Verschwindens der Boeing 777-200 vor rund einem Monat hatte Chinas Außenminister Wang Yi auf einer Pressekonferenz angekündigt, die Volksrepublik wolle sich künftig besonders stark für die Sicherheit ihrer Bürger im Ausland einsetzen. Aber nun sind der Regierung weitgehend die Hände gebunden. Außer Schiffen und Flugzeugen für die Suche zu entsenden kann China nicht viel unternehmen.
Aber Falschmeldungen könnten das Image der beteiligten Regierungen weiter schädigen. Deswegen halten sich mittlerweile die meisten Behördenvertreter zurück. Auch der australische Regierungschef Tony Abbott warnte vor zu viel Euphorie über die Signale: „Wir sollten sehr vorsichtig sein, daraus nun verbindliche Schlussfolgerungen zu ziehen.“ Immerhin suche man in einem riesigen Seegebiet nach einem Flugzeug, das aller Voraussicht nach in sehr großer Tiefe liege.
Der malaysische Verkehrsminister Hishammuddin bekräftigte aber noch einmal, dass sein Land die Suche nach der seit vier Wochen verschwundenen Maschine mit 239 Menschen an Bord nicht einstellen werde. „Wir sind das den Familien der Passagiere und der übrigen Welt schuldig“, betonte er.
Vor zwei Wochen hatte Australien die Leitung der Suchaktion übernommen, nachdem der malaysische Regierungschef Najib Razak mitgeteilt hatte, dass die Maschine den Kurs drastisch gewechselt habe und ihr über dem Indischen Ozean der Treibstoff ausgegangen sein müsse. Zuvor lag der Fokus der Suche auf dem Südchinesischen Meer.